Historische Wohngebäude wurden aus den örtlich vorkommenden Baustoffen errichtet. Das sind vorwiegend Bruchsteine, Lehm, Holz, Stroh u.a. Vereinzelt werden heute auch Strohballenhäuser errichtet. Die Errichtung der Gebäude aus Naturbaustoffen ist in der Regel sehr arbeitsintensiv. Es fließt sehr viel menschliche Energie in die Gebäude. Je nach Ausführung, freiwillig oder unter Zwang, befindet sich das Wohngebäude in einer positiven oder negativen Anbindung an die Mutter Natur.
Bruchsteine werden mit einem Kalkmörtel vermauert. Wegen des großen Wärmespeichervermögens und der hohen Wärmeleitfähigkeit neigen diese Gebäude im inneren sehr schnell zu einer Kondensatbildung an den kühlen Oberflächen. Diese Gebäude haben eine sehr lange Standzeit.
Stampflehmwände haben eine geringe Druckfestigkeit und eignen sich daher nicht für Gebäude mit mehreren Etagen. Bei korrektem Feuchteschutz haben diese Gebäude eine sehr lange Haltbarkeit. Dieser Baustoff hat ein großes Wärmespeichervermögen aber viel weniger als ein Bruchsteinmauerwerk und ist feuchteregulierend. Dies verschafft vor allem im Sommer für ein angenehmes Raumklima.
Holzhäuser in Blockbauweise vereinen eine gute Wärmedämmung und Wärmspeicherung. Dadurch entsteht im Gebäudeinneren über das gesamte Jahr ein angenehmes Raumklima. Holz unterliegt jedoch einen biologischen Abbau (Insekten und Pilz), sodass hohe Anforderungen an die Pflege und den Feuchteschutz gestellt werden. Holz schwindet und quillt und ändert in Abhängigkeit von der Feuchtigkeit seine Form. Das erfordert eine fachgerechte konstruktive Ausführung. Ebenso ist eine luftdichte Ausführung bei dieser Bauteilausführung komplizierter zu erstellen als bei einer flächenmäßig geschlossenen Wandkonstruktion.
Es gibt Gebäude, welche mehrere Hundert Jahre alt werden aber in der Regel ist die Standzeit geringer als bei Lehmhäusern und Gebäuden aus Bruchstein.
Oft findet man diese Gebäude in Kombination vor. Die untere Etage (Erdgeschoss) besteht aus Bruchstein oder Stampflehm und die obere Etage aus einer dünneren Außenwand, meistens eine Fachwerkwand in verschiedener kombinierter Ausführung. Für die Ausfachung wurden Lehmsteine oder Ziegelsteine verwendet.
Die Haltbarkeit diese Gebäude hängt von der konstruktiven Ausführung und vom verwendeten Material ab. Kieferkernholz ist zum Beispiel viel haltbarer als Fichtenholz und ein großer Dachüberhang schützt wirkungsvoll gegen Feuchtigkeit. Ebenso spielt der Standort eine sehr wichtige Rolle. Ein frei stehendes Gebäude, welches nicht bzw. kaum überschattet wird, trocknet immer wieder schnell ab. Einige Natursteine und Baustoffe können eine Radioaktivität aufweisen, diese sollten grundsätzlich nicht verwendet werden.
Gebäude aus diesen Baustoffen sind mit der Natur verbunden und so biologisch sehr wertvoll für die Bewohner. Es ist wichtig, dass diese Gebäude möglichst in ihrer ursprünglichen Substanz erhalten bleiben. Das verlegen von Stromkabel und Wasser führende Leistungen sollte auf ein Minimum begrenzt bleiben. Wasserleitungen umgibt ebenfalls ein Energiefeld und bei Havarien können größere Bauteilflächen durchfeuchtet werden. Auch aus diesen Gründen hatte man früher keine Wasserleitungen im Haus, z. B. lediglich eine Wasserentnahmestelle in der Küche. Die Heizung bestand bzw. besteht aus einer Strahlenheizung.
In unserem ehemaligen Lehmhaus hatten wir zwei Steigleitungen (Trink- und Abwasser) für die 3 übereinander liegenden Küchen und Bäder. Für Grundwärme sorgten moderne Elektrospeicherheizungen und für das sehr angenehme Raumklima moderne Kaminöfen.
Gegenüber der früheren Bauweise und der Gebäude aus Naturstoffen fließt ein kleinerer Teil an lebendiger Arbeit in diese Gebäude. Für die Herstellung der Baustoffe, Kunststoffe, Metalle aber auch Zement ist ein hoher Anteil an "künstlicher" Energie erforderlich. Auch in die anderen Baustoffe, wie z. B. Ziegelsteine oder Kalksandsteine, fließen bei der Herstellung hohe Anteile an "künstliche" Energie. Nach einer gewissen Zeit entweicht diese Energie wieder. Bekannt ist dieser Prozess unter Korrosion. Diese Energie koaliert nicht bzw. nur wenig mit den natürlichen Energiefeldern der Erde. Diese Diskrepanz wird so größer, um so kleiner der Anteil an lebendiger Arbeit im Fertigungsprozess wird.
Der höchste Grad an Harmonie der Energien des Gebäudes mit der Natur wird erreicht, wenn das Gebäude mit viel Liebe errichtet wird. Also, wenn das Haus der jungen Familie selbst und mit Unterstützung der Familie und Freunde errichtet wird. Nur wenn sich das Gebäude in einer Harmonie befindet, können die Bewohner selbst ihren inneren Frieden finden. Das Wohngebäude, in dem sich der heutige Mensch zu 90% der Zeit aufhält, spielt somit neben weiteren Einflüssen eine wichtige Rolle.
Unter den heutigen Bedingungen ist dies in Deutschland nicht mehr möglich.
Im modernen Wohnungsbau kommen verschiedene Baustoffe zum Einsatz. Die moderne Leichtbauweise ist preiswert und hat sehr kurze Bauzeiten. Diese Bauart gibt es in verschiedenen Ländern. Im deutschsprachigen Raum hat dies etwas mit dem geringen Eigenkapital und der erforderlichen Fremdfinanzierung sowie den hohen Mieten zu tun. In Vereinigten Staaten kommt zusätzlich noch die Flexibilität der Bewohner hinzu. Es wird viel schnell mit der Familie zum neuen Arbeitsort umgezogen als in Europa. In Schweden kommt noch der energetische Gesichtspunkt hinzu. Bei dem niedrigeren Sonnenstand spielt die Wärmespeicherung für den Wärmeschutz eine geringere Rolle als in Mittel- oder Südeuropa. Die Leichtbaugebäude haben stattdessen eine gute Wärmeisolation.
Die Standzeit dieser Gebäude ist vorwiegend auf eine Generation ausgerichtet, also etwa 40 bis 50 Jahre. Das Haus wird in der Regel im Alter um 35 bis 40 Jahre für die Familie gekauft. Bei dieser Bauweise besteht teilweise auch die Möglichkeit, einige Innenbauarbeiten selbst auszuführen. Wer die Zeit hat und handwerkliches Geschick, sollte dies gemeinsam mit der Familie machen. Sie fließt ein Teil der eignen menschlichen Energie in das Gebäude. Dies ist nicht sinnvoll, wenn die Baumaßnahmen nur Stress verursachen, nur um zusätzlich das Eigenkapital, um einen kleinen Teil, zu vergrößern.
In der Regel verbleiben die Kinder nicht im elterlichen Wohnhaus. Aus dieser Sicht sind diese Leichtbaugebäude sinnvoll. Diese Gebäude lassen sich nach der Nutzungszeit relativ einfach ersetzen. Bei entsprechender Wartung und Pflege können diese Gebäude selbstverständlich viel länger genutzt werden. Für die Raumklimatisierung ist ein relativ hoher technischer Aufwand erforderlich. Bei einer massiven Bauweise ist dies wegen der günstigeren bauphysikalischen Eigenschaften, wie Wärmespeicherung, Wärmeisolierung und Feuchtigkeitsregulierung, besser.
Massive Baukonstruktion ermöglichen aufgrund der höheren statischen Belastbarkeit größere und höhere Bauwerke. Mithilfe verschiedener Technologien können Teile der Fertigung automatisiert werden. Damit können diese Gebäude innerhalb einer kurzen Zeit und kostengünstig errichtet werden. Nachfolgend Beispiele von Ziegelbauweisen. Ein schönes historisches Gebäude in Merseburg aus Ziegelsteinen. Nachfolgend ein Wohngebäude in Kiew. Diese Wohnungen sind beliebt, da diese im Sommer kühl und im Winter warm sind.
Es werden auch heute noch monolithische Bauweisen ausgeführt. Das Wohngebäude in Tunesien besteht aus 12-Kaummersteine und außen Natursteine. Dieses Mauerwerk hat ein großes Wärmespeichervermögen aber auch gleichzeitig eine gute Wärmedämmung. Wichtig ist hier die Innenseite. Bei diesen Kammersteinen ist die Differenz der inneren Oberflächentemperatur zur Raumtemperatur im Winter aber auch im Sommer nicht so groß. Dadurch wird eine Tauwasserbildung bzw. eine Durchfeuchtung der Außenwand vermieden bzw. verringert.
Bei den älteren aus Natursteinen errichteten Wohngebäude in dieser Gegend hat man meistens einen muffigen Geruch in den Räumen. Vielfach werden die Außenwände der Gebäude aus Kostengründen jedoch nur aus einem 12-Kammerstein ausgeführt. Diese Gebäude benötigen im Sommer ein Klimagerät.
Diese neuen Mehrfamilienhäuser in Vinnitsa werden aus Mauersteinen mit einer Mauerstärke von ca. 50 cm errichtet.
Die Stahlbetonskelettbauweise ist heute beim Wohnungsbau sehr verbreitet. Es wird zunächst eine tragende Stahlbetonkonstruktion aus Säulen Unterzüge und Deckenplatten errichtet. Die Ausfachung erfolgt mit Ziegelsteinen. Bei Gebäuden, Beispiel in der Türkei und Tunesien, wurde die Fassade nur noch verputzt.
Das Raumklima in einem vergleichbaren Wohngebäude war im Spätsommer sehr angenehm.
In Djerba erfolgt der Außenputz mit einem Zementputz (Portlandzement). Damit ergeben sich zwei Nachteile. Der Zementputz behindert den Feuchtigkeitstransport und stellt so eine äußere Sperrschicht dar. Der Zementputz ist sehr fest und starr und bei Temperaturänderungen kommt es zu Spannungsrisse im Putz. Der Putz sollte immer weicher als das Mauerwerk sein. Die Farbbeschichtung hält auch nicht sehr lange. Bei der salzhaltigen Luft in der Nähe des Meeres könnte ein Trassputz besser geeignet sein.
Die Ausfachung der Skelettbauweise der Ferienwohnung in der Nähe von Sonnenstrand erfolgte mit Hochlochziegel unterschiedlicher Mauerwerkstärke. Diese Wohnungen wurden für die vorwiegende Nutzung im Sommer errichtet.
Bei den sehr großen Fensterflächen spielt die im Verhältnis kleinere Außenwandfläche nicht so eine entscheidende Rolle. Im zweiten Bild wird im Erdgeschoss (Ladengeschäft) eine dünne Styropordämmung angeklebt. Es ist möglich, dass dies auch mit den oberen Etagen erfolgte.
Da diese Wohnungen auch über keine Heizungen verfügen, sind diese für eine ganzjährige Nutzung nicht vorgesehen und geeignet.
Die Ausfachung der Wohnhochhäuser (Stahlskelettbau) in Kiew erfolgte mit Vollziegel. Bei diesen Hochhäusern in Kiew wurde 9 Jahre später die gesamte Styroporfassade entfernt und durch eine Mineraldämmung ersetzt. Trotz der Dämmung ist das Raumklima in den oberen Etagen im Sommer unerträglich.
Bei diesen Gebäuden in Skelettbauweise wird das Mauerwerk vor die Betonsäulen gesetzt. Aufgrund der Entfernung konnte nicht genau festgestellt werden, ob mit dem vorgesetzten Mauerwerk mit Vollziegel gleichzeitig die Ausfachung erfolgte.
Die Stahlbetonaußenwände bei diesem künftigen Wohngebäude werden mit einer Wärmedämmung versehen. Für die Bewohner die negativste Wohnung, was nur errichtet werden kann. Die dichte Betonoberfläche der Wände zusätzlich zu der Deckenfläche lässt kaum einen Feuchtigkeitstransport zu (hohe Tauwassergefahr). In allen Flächen der Wohnungen befindet sich Bewährungseisen. Damit werden faradaysche Käfige errichtet. Beton hat einen großen Wärmeeindringkoeffizienten, die Oberflächen fühlen sich kalt an, was sich ungünstig auf das Raumklima auswirkt.
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