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Die ökologischen und ökonomischen Vorteile eines Holzhauses

Holzhäuser werden in unterschiedlicher konstruktiver Ausführung seit Menschengedenken errichtet. Blockhütten bzw. Holzhäuser in Blockbauweise wurden vorwiegend in waldreichen Gegenden gebaut. In waldarmen Landstrichen wurden die Häuser aus den örtlich vorhandenen Baustoffen vorwiegend aus Steine oder Lehm errichtet. Für die Deckenbalken, Bundwände und Dachsparren wurden Hölzer verwendet. Holz ist ein Baustoff mit zahlreichen Vorteilen. In verschiedenen europäischen Ländern wurde die alte und bewährte Baukunst wieder entdeckt, weiter entwickelt und erfüllen wohnbiologische gute, aber auch die heutigen energetischen Aspekte. Holzhäuser liegen somit im Trend der Zeit. Immer mehr Bauherren wählen die günstige Alternative gegenüber einem konventionellen Massivbauhaus und möchten daher ein Holzhaus kaufen.

Restaurant in Holzblockbauweise am Zentrum Europas
Restaurant in Holzblockbauweise am Zentrum Europas

Vorteile eines Holzhauses

Die modernen Holzhäuser zeichnen sich durch noch bessere thermischen Eigenschaft aus. Das liegt an der passgenauen Verarbeitung der Holzteile, welche industriell verarbeitet und vorgefertigt werden. Hieraus ergeben sich eine Reihe von Vorteilen. Die guten thermischen Eigenschaften resultieren durch die Wärmeisolierung, Wärmespeicherung und der angenehmen Oberflächentemperatur als Folge des kleinen Wärmeeindringkoeffizienten. Die Wärme fließt nur langsam von der Oberfläche in den Wandquerschnitt. Die Temperatur der Oberfläche der Zimmeraußenwand ist somit höher als bei einer mineralischen Wandkonstruktion bei gleicher Raumtemperatur. Daher liegt die gleiche Behaglichkeit bei einer etwas niedrigeren Raumlufttemperatur vor.

Auch bei kaltem Winter ist es gemütlich warm bei geringem Verbrauch von Heizenergie. Ein richtig ausgeführtes Holzhaus steht einem konventionellen Haus in puncto Haltbarkeit in nichts nach. Eine der weiteren wesentlichen Vorteile sind die kurzen Bauzeiten, da die einzelnen Wand- und Deckenelemente bereits beim Hersteller vorgefertigt werden und auf der Baustelle lediglich noch zusammengefügt werden müssen.

Keine Feuchtigkeit während der Bauphase

Bis auf bei der Herstellung der Bodenplatte entsteht keine Baufeuchtigkeit. Die chemischen Abbindeprozesse der Bindemittel Kalk oder Zement benötigen zur Herstellung einer Wand- und Deckenkonstruktion aus mineralischen Baustoffen Wasser. Ein Teil diese Wasser wird über einen Zeitraum von 2 bis 3 Jahre wieder an die Raumluft angegeben. Das bedeutet, es liegt eine hohe relative Luftfeuchtigkeit vor, welche über ein zusätzliches Heizen und Lüften weg gelüftet werden muss, da sonst eine Gefahr der Schimmelpilzbildung besteht. Feuchtigkeit entsteht aber auch bei Maler- und Tapezierarbeiten. Aber auch der ökologisch wertvolle Baustoff Lehm gibt lange Zeit Feuchtigkeit ab, da der Erhärtungsprozess nur über Verdunstung erfolgt. In einem Holzhaus ist es daher gleich am ersten Tag trocken.

Qualität der Holzhäuser

Die einzelnen Bauteile eines Gebäudes werden unterschiedlich durch Lasten, Wettereinflüsse, Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit beanspruchen. Durch diese Einflüsse wird die Haltbarkeit und Gesamtnutzungsdauer eines Gebäudes bestimmt. Schützende Maßnahmen, wie der Wärme-, der Feuchte-, aber auch der Brand- und Schallschutz, spielen neben der Materialgüte und der konstruktiven Bauausführung eine wichtige Rolle. Seit 1960 hat sich im Holzbau die Werkstoffqualitäten sowie die industriellen Fertigungsmethoden stetig verbessert. Die etwa nach 1985 erstellten Holzhäuser unterscheiden sich daher qualitativ nicht mehr von konventionellen Gebäuden.

Der Wärmeschutz beim Holzhaus

Die Vorschläge der Energieeinsparverordnung fordern von modernen Bauten einen hohen Dämmstandard, welcher heute üblich mit U= 0,20 W/(m2K) ist.

Die modernen Holzkonstruktionen mit ihren voll gedämmten Außenwandkonstruktionen erfüllen leicht diese Dämmstandards, welche nicht nur den winterlichen, sondern auch den sommerlichen Wärmeschutz in vollem Umfang erfüllen.

Der Feuchteschutz beim Holzhaus

Holz hat aber auch Nachteile. Es darf nicht längerfristig nass bleiben, da Holz eine organische Substanz ist und als Nahrung von holzzerstörenden Insekten und Pilze dient. Je trockener das Holz ist, so geringer ist die Gefahr einer Holzzerstörung. Durch geeignete konstruktive Maßnahmen, z. B. große Dachüberhänge, die korrekte Ausführung des Sockels, kann das Holzhaus vor Niederschlagswasser geschützt werden. Ebenso muss das Entweichen von warmer Raumluft mit ihrer Luftfeuchtigkeit durch die Konstruktion verhindert werden. Die Konstruktion muss winddicht und fugendicht ausgeführt werden, damit sich nirgendwo innerhalb der Konstruktion Tauwasser bilden kann. Bei der Blockbauweise spielt das Quellen und Schwinden des Holzes noch eine größere Rolle als bei den Holzhäusern mit mehrschichtigem Wandaufbau.

Feuchteschutz bei Holzkonstruktionen
Der Feuchteschutz für dieses Fachwerkgebäude in Nykobing gilt auch für alle Holzhäuser. Ein guter Regenschutz der äußeren Holzkonstruktion durch den Dachüberhang. Das Oberflächenwasser wird durch das Gefälle des Pflasters vom Haus in die Rinne weggeführt. (Bild von Dr. G. Preuße)

Der Schallschutz beim Holzhaus

Auch im Holzbau werden verschiedenen Schallschutzanforderungen durch eine Vielzahl an konstruktiven Möglichkeiten erfüllt. Z. B. Holzbalken- und Brettstapeldecken ermöglichen einen ausreichenden Trittschallschutz. Allerdings ist der konstruktive Aufwand aufwendiger als bei einer monolithischen Deckenkonstruktion aus Stahlbeton oder Ziegeldecken.

Der Brandschutz beim Holzhaus

Alle Baustoffe, also auch Holzwerkstoffe, werden in der DIN 4102 nach ihrer Brennbarkeit in Baustoffklassen eingeteilt. In den Bauordnungen müssen tragende und nicht tragende Bauteile laut Bauordnungen im Brandfall eine Mindestzeit funktionsfähig bleiben. So bleiben Bauteil der Klasse F 30 im Brandfall 30 Minuten tragfähig. Ein Holzhaus ist somit ebenso feuerwiderstandsfähig wie ein konventionelles Gebäude. Bei Zimmerbränden fangen meistens zuerst die Einrichtungs- und Ausstattungsgegenstände Feuer. Die Konstruktion des Gebäudes bleibt am Brandgeschehen zunächst noch unbeteiligt, muss also mindestens 30 Minuten halten.

Holzkirchen
Holzkirche in Transkarpatien

Wohngifte im Holzhaus

Auch wie im konventionellen Haus können im Holzhaus Wohngifte vorkommen. Bei einem neuen Holzhaus erfolgt ein konstruktiver Holzschutz, sodass weitestgehend auf chemische Holzschutzmittel verzichtet werden kann. Laut der DIN 68800 Teil 1 sollten im Innenbereich keine Holzschutzmittel mehr verwendet werden. Die Quellen von Wohngiften können daher mehrheitlich aus den Ausgasungen von Einrichtungsgegenständen und Haushaltschemikalien stammen. So putzt Essig oder Zitronensaft mit Soda genauso gut, wie ein herkömmlicher Haushaltsreiniger.
Ein Holzhaus ist energetisch für die Bewohner annähernd neutral und ist somit baubiologisch ein günstiges Wohngebäude.

Die sinnvollen Einsatzgebiete für Holzhäuser

Der Holzbau sollte vorwiegend auf Einfamilienhäuser oder Gebäude mit einer Höhe von 2 bis 3 Etagen begrenzt sein. Holz unterliegt einem natürlichen Abbauprozess, daher ist unbedingt der konstruktive Holzschutz einzuhalten. Ein großer Dachüberhang schützt die Konstruktion vor Witterungseinflüssen. Je höher das Gebäude ist, umso schwieriger ist ein wirkungsvoller Witterungsschutz zu gewährleisten. In den Alpen stehen noch viele sehr schöne alte Holzhäuser, da dieser Holzschutz gewährleistet wird. Im historischen Tatarien (nicht mit der heutigen Republik Tatarstan zu verwechseln) war die wundervolle Holzbaukunst sehr verbreitet. Diese ist kaum bekannt, da die Gebäude aus Holz eine wesentlich geringere Standzeit gegenüber Gebäude aus mineralischen Baustoffen haben. Diese Holzhäuser sind im Verlauf der Jahrhunderte verschwunden.

Fugen beim Schwinden und Quellen

Holz unterliegt einer feuchteabhängigen Dimensionsänderung durch Schwinden und Quellen. Um diese Längenausdehnung auszugleichen, sind entsprechende konstruktive Anforderungen erforderlich.
Ein fachlicher Unsinn ist zum Beispiel der Holzbau in L.A. Kalifornien mit den Hochhäusern, welche ab der 4. Etage aus Holz, anzunehmen eine Art OSB-Platten und Pfeiler etwa 30 x 30 cm errichtet werden. Die Treppenhäuser mit Fahrstuhlschacht werden aus Stahl errichtet. Die Holzplatten werden verleimt und müssen zum Schutz vor Insekten und Pilze geschützt werden.
Jede Fuge bzw. Ritze führt zur Kondenswasserbildung. Hinzu kommen die vielen wasserführenden Leitungen für Heizungen, in den Küchen und Bädern, von denen Leitungswasserschäden ausgehen können. Ein Einfamilienhaus oder ein Restaurant hat eine begrenzte Standzeit. Schäden lassen sich erkennen und auch bei rechtzeitiger Feststellung sanieren. Wenn bei einem Hochhaus in der 25. Etage ein größerer Schaden an der tragenden Holzkonstruktion auftritt, ist eine einfache Sanierung kaum möglich. Für Hochhäuser ist Stahl und Beton eindeutig der bessere Baustoff, auch aus ökologischer Sicht.

Beim Holzbau sind die Fugen zwischen den einzelnen Holzbauteilen von Bedeutung. Einmal wegen der Winddichtheit und die Feuchtigkeitsansammlung im Wandquerschnitt. Wandert warme Luft durch diese Fugen, kommt es besonders zur kalten Jahreszeit zur Tauwasserbildung im Wandquerschnitt. Kann diese Feuchtigkeit nicht schnell wieder abtrocknen, so bildet diese Feuchtigkeit eine gute Lebensgrundlage für Holz zerstörende Insekten oder Pilze. Das ist ein wichtiger Grund, weshalb bei allen Holzkonstruktionen eine Fugenbildung zu vermeiden ist. Nachfolgend werden verschiedene Methoden der Fugenabdichtung bei der Holzblockbauweise gezeigt. Bei der modernen Blockbauweise werden in die Balken zwei oder mehrere Fugen und Federn eingefräst, welche die Stabilität und vor allen die Dichtheit der Fugen verbessern.
Es gibt auch Wandkonstruktionen aus Holz, wo in der Mitte synthetische Dämmstoffe eingebracht werden. Der ökologische Wert und die bauphysikalischen Eigenschaften dieser Mehrschichtkonstruktion ist zweifelhaft.

Seile und Holzleisten für die Fugenabdichtung bei der Blockbauweise
Mit Seile und Holzleisten wird eine Fugenabdichtung bei dieser Blockbauweise erreicht. (Transkarpatien)

Fugenabdichtung Holzblockbauweise mit Hanfwickel
Fugenabdichtung Holzblockbauweise mit Hanfwickel (Hohe Tatra, Zdia)

Fugenabdichtung Holzblockbauweise mit Hanfwickel und Abdeckleiste
Fugenabdichtung Holzblockbauweise mit Hanfwickel und Abdeckleiste (Hohe Tatra, Zdia).

Holzblockbauweise Transsilvanien (Siebenbürgen)
Holzblockbauweise Transsilvanien (Siebenbürgen), Concesti

Holzblockbauweise,  die Fugen werden mit Kalkmörtel verfüllt. (Transsilvanien (Siebenbürgen) Concesti
Holzblockbauweise, die Fugen werden mit Kalkmörtel verfüllt. (Transsilvanien (Siebenbürgen) Concesti

Diese historische Holzblockbauweise in Siebenbürgen erforderte eine wesentlich genauere Bauausführung, um eine Fugenbildung zu vermeiden. Teilweise wurden die größeren Fugen mit Kalkmörtel verfüllt. Kalkmörtel ist relativ weich und lässt geringe Volumenänderungen des Holzes beim Schwinden zu. Kalkmörtel hat aufgrund seiner Struktur ein gutes Feuchtigkeitsverhalten, sodass immer eine gute Austrocknung erfolgen kann. Eine Winddichtheit lässt sich durch eine Innenputz (Lehm oder Kalk) auf Holzleiten als Putzträger erreichen.
Eine bessere Variante sind die Hanfwickel mit der Abdeckleiste bei den Holzhäusern im Gebiet der Hohe Tatra. Auch bei größeren Volumenveränderungen als Folge des Schwindens sind die Fugen in der Außenwand dicht. Bei dem Holzhaus in Zdia ist der Sockel aus Ziegel etwa bündig mit der Schwelle, wohingegen bei dem Holzhaus in Concesti der Sockel 3-4 cm vorsteht. Hier kann sich Niederschlagswasser sammeln und in die Fugen zwischen Holzbalken und Sockel eindringen. Eine korrekte Ausführung gilt auch für den Fachwerkbau.

Sockel Holzhaus in Transkarpatien
Bei dem neuen Blockhaus (Transkarpatien) ragt ebenso das Fundament einige Zentimeter hervor.

Sockel Holzhaus in Concesti
Bei diesem Blockhaus ragt der Sockel mehrere Zentimeter vor (Concesti)

Sockel Holzhaus in Concesti
Die Ausführung des Putzes des Sockels erfolgt über die Schwelle, sodass eine Fuge entstanden ist und sich Wasser ansammeln kann.

Feuchtesperre Holzhaus mit Bleiblech
Bei diesem älteren Fachwerkhaus wurde zwischen dem unteren Holzbalken und dem Fundament ein Bleiblech als Feuchtigkeitssperre untergelegt (Transkarpatien).

Beispiel eines historisch ökologischen Holzhaus

Eine korrekte Bauausführung eines Holzhauses findet man bei Polonyna Lysycha (Waldkarpaten) im Artikel Dachformen. Aufgrund des Alters und der mangelnden Pflege ist dieses Haus natürlich schon fasst zerfallen. Das Dach besteht aus Holzziegel und die Winddichtheit wurde innen mit Lehmputz erreicht.

Ökologisches Haus in den Waldkarpaten
"Altes ökologisches Haus in den Waldkarpaten

Innenputz aus Lehm
Gut erkennbar ist der Innenputz (Lehm) auf Leisten zur Herstellung der Winddichtheit

Zusammenfassung

Häuser aus Holz haben einen hohen biologischen Wohnwert, da diese überwiegend aus dem natürlichen Baustoff Holz bestehen. Allerdings ist gegenüber einem Haus aus Steinen oder gar Beton ein höherer Pflegeaufwand erforderlich. Die Konstruktion von Holzhäusern in Blockbauweise sollten nicht verändert werden, da durch die Veränderungen sich der gekoppelte Wärme- und Feuchtigkeitstransport ändert.

Warme Luft mit Wasserdampf aus dem Haus strömt durch die kleinen Risse und Löcher nach außen. Jede Fuge bzw. Ritze führt zur Kondenswasserbildung. Eine Innenverkleidung (Plastik) wirkt wie eine Dampfbremse. Die warme Luft strömt dann nur noch durch wenige kleine Löcher. In der Außenwand aus Holz entsteht an dieser Stelle eine hohe Feuchtigkeit und das Holz wird zerstört. Günstiger ist innen ein Lehm- oder Kalkputz auf Holzleisten als Putzträger anzubringen. Wird auch noch auf die Außenwand eine Verkleidung aus Plastik (Paneele) angebaut, so wird die Feuchtigkeit wie in einer Plastiktüte eingeschlossen. Innen und außen befindet sich so eine Dampfbremse. Das Holz wird sehr schnell zerstört. Eine Konstruktion aus Holz darf nicht verschlossen werden. Holz muss mindestens von drei Seiten sichtbar sein und die Luft muss die Holzteile gut umspülen können.
Zwischen die Fugen darf kein Bauschaum. Hier entstehen Kondensatflächen. Diese Fugen sind mit Hanffasern zu verstopfen oder es werden kleine Holzleisten aufgesetzt.
Außen kann ein Wetterschutz angebracht werden. Dieser kann aus einer Verkleidung aus Holzbretter bestehen oder es wird ein Außenputz mit Kalk angebracht. Als Putzträger dienen Holzleisten. Zementputz oder ein Kunststoffputz geht nicht, da diese eine dichte Oberfläche bilden (Sperrschicht).


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