ib-rauch.de
Bauratgeber  ::  Holzbau  |  Download  |  Impressum

Balkonsanierung und konstruktiver Holzschutz

Ein Balkon vermag es die eigene Wohnimmobilie nicht nur optisch und wertmäßig aufzuwerten, sondern gleichzeitig auch ein deutliches Plus an Lebensqualität mit sich zu bringen. Ein Frühstück unter freiem Himmel, ein gemütlicher Nachmittag mit einem guten Buch oder auch ein geselliges Beisammensein mit Freunden und einem Glas Rotwein am Abend - all das wird mit einem eigenen Balkon möglich. Der Balkon bietet in herausragender Weise eine perfekte Symbiose zwischen den eigenen vier Wänden und der äußeren Welt. Dabei erweisen sich die Gestaltungsmöglichkeiten für den eigenen Balkon als überaus vielseitig. Schon allein bei der Auswahl der verschiedenen Materialien bieten sich zahlreiche Optionen an - Stein, Holz oder Metall sind die wichtigsten Baustoffe, aus denen moderne Balkone heutzutage hergestellt werden. Holz ist als natürliches Material nicht nur überaus umweltfreundlich, sondern vor allem auch aufgrund seiner Optik überaus beliebt.

Doch auch ein Balkon will ausreichend gepflegt werden, um die eigene Leistungsfähigkeit sowie auch den angestrebten visuellen Eindruck dauerhaft garantieren zu können. Schließlich fühlt sich auf einem schimmeligen oder maroden Balkon nicht nur niemand wohl, sondern es kann bisweilen sogar lebensgefährlich sein einen solchen Balkon zu betreten und belasten. Wenn die Tragkonstruktion aus Holz durch Holz zerstörende Insekten oder gar Pilze geschädigt wurde. Es ist nicht nur die Optik unschön, sondern auch die Tragfähigkeit der Brüstung oder der Bodenbeläge ist stark eingeschränkt.
In diesem Fall ist die Nutzung des Balkons eingeschränkt.

Für den Schutz eines Holzbalkons gibt es verschiedene Möglichkeiten, die sowohl beim Bau des Balkons wie auch bei der Instandhaltung desselben beachtet werden sollten. Eine kleine Auswahl verschiedener Optionen soll nachfolgend aufgeführt werden, um eine möglichst lange Freude am eigenen Balkon sicherzustellen.

Der Kampf gegen die Feuchtigkeit

Bei Holzbalkonen ist es in erster Linie die Feuchtigkeit, die zu einem dauerhaft schädlichen Einfluss werden kann. Wenn Regenwasser in das Holz eindringt und nicht ausreichend ablaufen kann, kommt es zur Schädigung des Holzes. Vorwiegend sind das Holz schädigende oder gar holzzerstörende Pilze. Zusätzlich quillt das Holz bei Feuchtigkeitseinfluss. Das Volumen nimmt zu und Verbindungen werden locker bzw. es kommt zu Verwerfungen. Dies sieht man bei einem feuchten Parkett, wo sich im Fußboden Unebenheiten bilden. Daher müssen konstruktiv Fugen eingearbeitet werden. Ebenso ist es wichtig, in welche Richtung das Holz verlegt wird. In Längsrichtung quillt das Holz weniger.

Ist das Holz der freien Bewitterung ausgesetzt, so wird das Holz stark gefährdet. Das einheimische Holz verfügt nicht über die ausreichende Eigenresistenz. Daher ist chemischer Holzschutz für die tragenden Holzteile erforderlich. Sehr sinnvoll ist jedoch ein konstruktiver Holzschutz.

Alle nicht tragenden Holzteile können bei Holzbalkonen mit verschiedenen Lasuren behandelt werden. Diese bieten eine Möglichkeit, das Holz vor dem Eindringen von Regenwasser zu schützen. Lacke haben den Nachteil, dass über feine Risse eingedrungen Feuchte nicht wieder entweichen kann. Lasuren sind dagegen diffusionsoffen und ermöglichen eine Trocknung des Holzes. In dem nachfolgenden Bild konnte Feuchtigkeit unter die diffusionsdichte Farbschicht gelangen und der Blättling konnte das Holz bei diesem Balkon vollständig in nur wenigen Jahren zerstören. Ebenso wurde der konstruktive Holzschutz nicht beachtet.

Blättling bei einer Holzkonstruktion eines Balkons.

Daher ist es wichtig, dass ein abgestimmtes System aus Holzschutz und Oberflächenschutz gerade beim Balkon aus Holz zur Anwendung kommen. Anders als bei einem Holzzaun handelt es sich hierbei um eine tragende Holzkonstruktion und nach der Montage kommt man nur schlecht an alle Holzteile heran. Daher sind die Qualitätsanforderungen und an einen langen Schutz sehr hoch.
Einige renommierte Hersteller haben hierfür sogar eine ganz eigene patentierte Technik entwickelt. Das sogenannte LEEB Balkone VACU-Protect-Verfahren beispielsweise stellt eine komplette Imprägnierung dar und das ist über eine lange Zeit gegen Pilz- und Schädlingsbefall, Verwitterung und UV-Strahlen geschützt.

Eine andere Methode, um in das Holz eindringende Feuchtigkeit dauerhaft zu bekämpfen, ist der konstruktive Holzschutz. Hierbei handelt es sich um eine bestimmte Bauweise, die bereits bei der Planung des Balkons berücksichtigt wird und die unter anderem dafür sorgt, dass beispielsweise Regenwasser umgehend ablaufen kann. Die (https://www.hochschule-trier.de/fileadmin/users/243/Konstuktiver_Holzschutz_Becker.pdf)Fachhochschule Trier hat hierzu einen ausführlichen Leitfaden zusammengestellt, der in ausführlichen Details über dieses Thema informiert.

Holzschädlinge wirksam fernhalten

Auch Schädlinge können auf dem eigenen Balkon eine lästige Plage sein. Dies gilt vor allem dann, wenn sie dauerhaft das Holz des Balkons anzugreifen versuchen. Von den unterschiedlichen holzzerstörenden Insekten haben die meisten Balkonliebhaber nur wenig Ahnung, unter www.holzfragen.de/seiten/tier.html jedoch wird eine ausführliche Zusammenstellung aller möglicherweise relevanten Holzschädlinge vorgestellt. Um das Holz des eigenen Balkons dauerhaft gegen Feuchte zu schützen und somit eine lange Nutzung zu gewährleisten, lohnen sich häufig Präventivmaßnahmen. So ist die Lasur immer zu erneuern, aber auch das weiter oben bereits erwähnte Imprägnierverfahren können dabei helfen, Insekten und Schädlinge fernzuhalten.

Bei diesem Balkon im Dachgeschoss bestehen die Seitenverkleidungen aus Lerchenholz. Dieses Holz verfügt über eine ausreichende Eigenresistenz. Da es auch keine tragenden Holzteile sind, brauch nach der DIN 68800 kein Holzschutzmittel verwendet werden. Eine Lasur zum Wetterschutz ist da ausreichend.

Balkon im Dachgeschoss

Lasuren müssen in regelmäßigen Abständen erneuert und teilweise auch mehrfach aufgetragen werden. Dies umfasst einen zu berechnenden Arbeitsaufwand. Einige Lasuren und "sogenannte Holzschutzmittel" auf dem Baumarkt werden auf Lösemittelbasis hergestellt und können die Umwelt nachhaltig schädigen. Unter www.schadstoffberatung.de/farben.htm finden sich zu diesem Thema ausführliche Hinweise. Besonders vorsichtig sollte man bei der Verwendung sein, wenn sich Kinder im Haushalt befinden. Diese fassen naturgemäß alles an und wenige Augenblicke sind die Finger im Mund. Daher sollte auf eine giftige Beschichtung verzichtet werden. Holzteile, welche durch Holzschutzmittel geschützt sind, sind von Kontakt luftdurchlässig abzudecken.


 ©  Altbausanierung   |  Bauideen  |  Sanierungskosten  |  Sydora   |  Impressum  |  AGB/Datenschutzerklärung  |  7/2019  IB-Rauch