Sanierung einer Holzbalkendecke
Fehler bei der Sanierung von Deckenbalken
Decke zum nicht ausgebauten Dachboden dämmen
1. Dübel- oder Dübelbalkendecken | |
---|---|
(vor 17. Jahrhundert) Füllmaterial: Lehm; Holz: Dübel/Dollen Eigenlast: g= 2,5 ...4,5 kN/m2 |
|
2. Windelboden-Decke mit Wickelstaken | |
(vor 17. ..18. Jahrhundert) Füllmaterial: Strohlehm, Stroh; Holz: zw. Deckenbalken Stakholz Eigenlast: halber Windelboden g= 2,2 ...3,2 kN/m2 ganzer Windelboden g= 2,7 ... 4,3 kN/m2 |
|
3. Decke mit Kreuzstakung | |
(um die Jahrhundertwende) Aufbau: Holzdielung ca. 30 mm; Stakhölzer unumwickelt (5/5 cm) mit Lehmverstrich (20 mm), Sandauffüllung (i. M. 40 mm), Sturzboden (40 mm), verziert, Deckenbalken (120/260 mm) |
|
4. Einschubdecke aus der Gründerzeit (Normalausführung) | |
Aufbau: Holzdielung 24 mm; Strohlehm (100 mm), Lehmverstrich, Schwartenbretter (24 mm) auf Latten 3/5 cm, Rohrgewebe einschl. Schalung, Deckenbalken (140/200 ... 180/260 mm); Eigenlast: g= 2,5 kN/m2 |
|
5. Einschubdecke aus der Gründerzeit (Normalausführung) | |
Aufbau: Holzdielung 24 mm; Koksasche-Füllung (80 mm), Lehmverstrich, Schwartenbretter (24 mm) auf Latten 3/5 cm, Putz (20 mm) auf doppelt. Rohrgewebe einschl. Schalung, Deckenbalken (160/200 mm); Eigenlast: g= 2,0 kN/m2 |
|
6. Einschubdecke aus der Gründerzeit (leichte Ausführung | |
Aufbau: Holzdielung 24 mm auf Latten 3/5 cm, Koksschrot (50 mm) geschüttet, Schwartenbretter (24 mm) auf Latten 3/5 cm, Putz (20 mm) auf doppel. Rohrgewebe und Lattung, Deckenbalken (180/220 mm); Eigenlast: g= 2,0 kN/m2 |
Je nach Konstruktion hat eine Holzbalkendecke ein Eigengewicht zwischen 150 bis 220 kg/m2. Hinzukommt die Nutzlast von 200 kg/m2 bei Wohnräumen, sodass durch die Deckenbalken ein Gesamtgewicht von 350 bis 420 kg/m2 getragen werden muss. Die Balkenquerschnitte ergeben sich aus den Stützweiten. Als Holzqualität genügt die im allgemeinen die Güteklasse II. Aus wirtschaftlichen Überlegungen, welche sich aus der Verwertung der Stammquerschnitte ergibt, werden die Deckenbalken mit Querschnittsverhältnissen 5:7 (das größte Widerstandsmoment) und 4:7 (das größte Trägheitsmoment) geschnitten. Beträgt die Querschnittshöhe weniger als 1/16 seiner Stützweite, "so ist für seine Bemessung nicht mehr die Biegespannung, die vom Widerstandsmoment abhängt, sondern das Maß seiner Durchbiegung und damit das Trägheitsmoment maßgebend. Die Durchbiegung darf höchstens l/300 der Stützweite betragen." Die Berechnung der Holzbalkendecken, Balken auf 2 Stützen, erfolgt nach DIN 104, Blatt 1 [1]
Vor einer Sanierung sollten die Auflagebereiche der Deckenbalken (Balkenköpfe) kontrolliert werden, da über die vielen Jahre mehr oder weniger Schädigungen durch holzzerstörende Insekten oder Pilze auftreten können. Gut luftumspülte Deckenbalkenköpfe zeigen mehrheitlich einen besseren Zustand. Oft reicht ein Säubern oder Abbeilen der oberen Seite und Stirnfläche des Balkenkopfes beziehungsweise der Abschnitt des Kopfendes mit Anbringen der entsprechend dimensionierten Laschen und Befestigungsmittel aus.
Werden ganze Deckenbalken gewechselt, so sollte man beachten, dass die Randfasern des Stammes eine höhere Zugfestigkeit als die Kernfasern haben. (Mit zunehmendem Alter der Bäume nimmt die Breite der Jahresringe ab, die dann auch fester sind.) Diese Seite sollte dann nach unten in die Zugzone gelegt werden. Hat der Balken starke und zahlreiche Äste, so wird diese Seite in Druckzone nach oben gelegt. [1]
Ältere Holzbalkendecken befinden sich durch die Durchbiegung, eventuelle Setzung oder auch durch ungenau Ausführungsarbeiten nicht immer in horizontaler Lage. Heute wird eine ebene Fußbodenfläche gewünscht. Bei einem zusätzlichen Fußbodenaufbau, wie es hier im nachfolgenden Bild als Beispiel gezeigt wird, kann durch die vielen dicht schließenden Schichten des zusätzlichen Fußbodenaufbaus und der verschlossenen Fußbodenleiste kein Luftaustausch zwischen der Raumluft und der Holzbalkendecke erfolgen. Es kommt am Balkenkopf daher langfristig zur Feuchtigkeitserhöhung. Befindet sich auf der Außenseite der Wandkonstruktion noch eine diffusionsdichte Außenbeschichtung, so kann die Feuchte am Balkenkopf auch nicht mehr ausreichend nach außen abgeführt werden.
1. textiler Fußbodenbelag, Laminat, Dielung
2. Zwischenlage (Papier, Pappe, Filz o. ä.) für Laminat, Dielung
3. Spanverlegeplatte, Fermacellplatte, andere Trockenestrichelemente
4. Ausgleichsschüttung
5. Rieselschutz
6. Dielung
7. Schüttung (Koksasche-Füllung, Lehm)
8. Deckenbalken
9. Fehlboden
10. Schalbretter
11. Rohrgewebe und Deckenputz
Es gibt in der Praxis auch sehr komplizierte Deckenkonstruktionen. In diesem Beispiel erfolgt ein Aufbau einer zusätzlichen Fußbodenkonstruktion in einem Dachboden. Hier besteht ein besonderes Problem, da das Dach ausgebaut werden soll. Die richtige Anbindung der Dampfbremse gerade im Bereich der Fußpfette ist sehr kompliziert. (Bild darunter.)
Nach der Entfernung des Deckenputzes am Eingang eines Kinosaales tauchten diese zusammengestückelten Deckenbalken auf.
Im folgenden Bild wurde der Streichbalken bei der Sanierung des Echten Hausschwamms um ca. 1,00 m gekürzt und mit einer Lasche von 3,5 x 20 x 150 ... 160 cm "befestigt". Eigentlich alles falsch, was man nur falsch machen kann. Die ausführende Firma hat weder etwas von Widerstandsmoment, vom Auflagerbereich, Kippmoment und dass die untere Ausklinkung der Brettlasche am Auflager sich aufspaltet gehört. Dazu wurde auch noch nasses Holz verarbeitet und das Schwindmaß nicht beachtet.
Viele der guten Fachleute sitzen bedauerlich arbeitslos zu Hause und andere nageln gedankenlos ein paar Brettchen zusammen. Solche unfachmännische Sanierung von Leitungswasserschäden werden eher durch Zufall festgestellt. In diesem Fall musste alles noch einmal aber mit richtiger statisch einwandfreier Konstruktion ausgeführt werden.
Im folgenden Bild ist Ansicht dieser Decke von oben zu sehen. Die Deckenbalken wurden um 1,00 m gekürzt und rechts und links mit je einer Lasche von 3,5 x 20 x 150 ... 160 cm versehen. Die Gesamtlänge der Deckenbalken betragen 5,00 m. Es sei bemerkt, es handelt sich hierbei um das Schlafzimmer einer bewohnten Wohnung.
Die geschädigten Holzteile in der Holzbalkendecke wurden mit Schaum ausgefüllt. Deutlich sieht man das Myzel vom Echten Hausschwamm
Zu empfehlen sind die Fachbücher von Willi Mönck. Hier werden zahlreiche praktische Hinweise für die Sanierung von Deckenbalken und Dachstühle mit vielen anschauliche Ansichten, Berechnungsbeispiele und Tabellen aufgezeigt.
Quelle:
[1] Schmitt, Heinrich; Heene Andreas; 14. Aufl., Hochbaukonstruktion 1998, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH Braunschweig, S. 287
Willi Mönck, Schäden an Holzkonstruktionen, Analyse und Behebung, Verlag für Bauwesen Berlin ab 1995, ISBN 3-345-00569-7 oder neuer.
© Altbausanierung | Bauideen | Sanierungskosten | Sydora | Impressum | AGB/Datenschutzerklärung | 7/2019