Es soll hier auch auf Verfahren hingewiesen werden, welches auf dem Markt besonders durch eine große Anzahl von Referenzobjekten auffällt. Im nachfolgenden Bild wird das Verfahren als aktive Elektroosmose ausgewiesen und findet zur elektronisch-physikalischen Entsalzung und Mauertrockenlegung Anwendung. Statt der Elektroden wird ein Erdspieß (5 Potenzialausgleich) und eine ausgesendete Frequenz im unteren langwelligen Bereich verwendet. [12]
In Veröffentlichungen werden die Beiträge [12] und [16] mit "Mauerentfeuchtung ohne Chemie" überschrieben. Das Verfahren beschreibt elektrolytische Vorgänge, also es handelt sich hierbei um elektrochemische Reaktionen. In der genannten Literaturquelle wird auch das Wirkprinzip beschrieben und mit Zeichnungen dargestellt. Das Gerät (Sender) wird in Sichthöhe an das Innenmauerwerk angebracht und ein Potenzialausgleich in den Fußboden (Keller) verlegt. Das Gerät wird über den üblichen Netzanschluss mit Energie versorgt (Bild 3).
In einer anderen Firmenbeschreibung zum gleichen Verfahren heißt es: " In den winzigen Kapillaren, die das Mauerwerk durchziehen, befinden sich Wassermoleküle und gelöste Salze. Das schwache elektrische Feld wirkt auf diese in Kapillaren abgelagerten und gelösten Salze in Form von elektrokinetischen Vorgängen ein und ermöglicht somit wieder die natürliche Diffusion der Feuchtigkeit nach außen." [13] (Sinkt zum Beispiel die relative Luftfeuchte, so kristallisiert das Mauersalz ohnehin an der Oberfläche aus.)
In weiteren Firmenschriften anderer Anbieter heißt es: "Der Schutz gegen das Eindringen der aufsteigenden Bodenfeuchtigkeit beziehungsweise des Hangwassers wird mithilfe des LE-Systems realisiert." [14] Oder es werden im Text die bewährten Verfahren auf ihre Wirksamkeit angezweifelt." In extremen Fällen wurde das Mauerwerk aufgeschnitten und eine neue Isolierung eingebraucht, aus unterschiedlichsten Materialien. Alle diese Bauarbeiten sind teuer und schädigen meistens die Bausubstanz. Falls es wirklich gelungen ist, einen Teil der Kapillaren zu verstopfen oder zu unterbrechen, hält das nur für einige Zeit und die Nässe steigt nach kurzer Zeit wieder hoch…" [15] Ich denke, hier erübrigt sich jeder weitere Kommentar. In sehr vielen Gründerzeithäusern mit einer Standzeit von über 100 Jahren funktionieren die eingelegten Bitumenbahnen als Horizontalsperre zum Teil noch, obwohl die Standzeit etwa bei der Hälfte der Zeit liegt.
Ableitend aus den Feuchttransportphänomene im Mauerwerk, die mit je unterschiedlicher Intensität vorliegen und sich aufheben oder verstärken können, kann folgende Schlussfolgerung getroffen werden (wegen des Umfangs soll hier nicht auf alles eingegangen werden.):
Die Transportleistungen der Elektroosmose mit Elektroden ist in vielen Fällen nicht ausreichend und bedarf noch andere geeignete Maßnahmen zur Reduzierung der Unterbrechung der vertikalen und horizontalen Feuchtetransporte. Es sind geringfügige und in der Praxis kaum merkbare Effekte in der Umgebung der maximalen kapillaren Steighöhe feststellbar. Das zeigen die o. g. Untersuchungsergebnisse.
Der energetische Leistungseintrag über elektromagnetische Felder ist noch geringer als über die Elektroden.
Die elektroosmotische Permeabilität von Kalkmörteln besitzt im Gegensatz zu Ziegelbaustoffen ein negatives Vorzeichen, das heißt, der Flüssigkeitsstrom verläuft in entgegengesetzte Richtung. Das Verfahren verspricht die Umkehr des Transportes der Wassermoleküle in das Erdreich beziehungsweise in die unteren Mauerbereiche, also über alle Schichten.
Ohne auf den I. und II. Hauptsatz (Thermodynamik) näher einzugehen, scheinen dieses Verfahren im Widerspruch zum irreversiblen Prozess zu stehen. Mit dem Verfahren wird (fast) die Existenz eines Perpetuum mobile I. Art beschrieben. Fast, da ja wenigstens eine geringe Energiemenge (über Funkwellen) eingetragen wird.
Unter optimalen Umständen könnten sich die o. g. Feuchttransportphänomene aufheben. Unter diesem Gesichtspunkt könnte man eine Wirkung der elektrodenlosen Elektroosmose zuschreiben. Bis auf 3 kleine Löcher, 2 für die Dübel zum Befestigen des Kastens und eins für den Erdspieß, erfolgt am Gebäude kein weiterer Schaden. Wenn es nicht klappt, kann man ja immer noch eine richtige geeignete Maßnahme zur Reduzierung der Unterbrechung der vertikalen und horizontalen Transporte durchführen.
Bisher konnte ich zwar nur 3 dieser Anlagen während des Einsatzes besichtigen. Da der vorherige Zustand sowie alle anderen Maßnahmen nicht bekannt waren, kann nur Folgendes zusammengefasst werden:
1. Anlage wurde mit einer anderen, aus meiner Sicht wesentlich wirkungsvolleren Maßnahme (gezielte Lufttrocknung), gekoppelt.
2. Anlage war bereits längere Zeit im Betrieb. Im Vergleich zu anderen ähnlichen Kellern der angrenzenden Gebäude konnte keine wesentliche Verbesserung festgestellt werden. Es war noch eine zusätzliche Vertikalabdichtung geplant.
3. Anlage brachte gar nichts. Der Keller war vollkommen feucht. Der Eigentümer hatte gar nicht "richtig" gewusst, dass es eine Anlage im Keller hat.
Durch Herrn Prof. Dr. Venzmer des neutralen unabhängigen Dahlberg-Instituts Wismar wurde wiederholt erklärt, dass die Bereitschaft zur wissenschaftlichen Überprüfung der Wirkungsweise von elektroosmotischen Entfeuchtungsgeräten an geeigneten Objekten vorliegt, um zu einer neuen Auffassung über diese Geräte zu gelangen, wenn die Untersuchungen dies ergeben. [19]
Unter (alt) www.baustoffchmie.de/db/elektroosmotische-verfahren wurden weitere Anlagen vorgestellt, die nach gleichem Prinzip funktionieren.
Dieses Verfahren soll über ein geoenergetisches Kraftfeld gravomagnetischer Natur wirken.
Das Gerät funktioniert mit einer Spiralantennen. Bei jeder Spirale entsteht bei Stromfluss ein sekundäres Magnetfeld, ähnelt einem Elektromagneten mit verschieden starken Magnetpolen. Die Wasserdipole der Wand sind asymmetrisch aufgebaut, und zwar elektrisch und magnetisch. Sie wandern immer zu einer negativen Ladung, mit dem positiven Pol voran.
Zur Funktionsfähigkeit muss die richtige Resonanzgröße vorliegen, um eine Lenkung und Verstärkung der Wasserschwingungen zu ermöglichen. Für die Funktionsfähigkeit wird ein magnetischer oder gar vibrativen Biefeld-Brown-Effekt angenommen Für den Betrieb sollen minimalste spontane Stromflüsse ausreichen, wie zum Beispiel der Empfang von Umweltschwingungen. Bei Trockenlegung geht es nur um die Dämpfung aufsteigender Wirbelformen. [20]
In diesem Zusammenhang soll auf zwei Beiträge verwiesen werden. Von Dr. Axel Stoll gibt es eine Wissenschaftliche Einschätzung des Aquapol-Verfahrens (von www.aquapol.de) 11/03, [17] und ein Kontra im Vortrag, von Herrn Prof. Dr.-Ing. M. Müller von der FH Magdeburg FB Bauingenieurwesen.[18]
Man soll hier auch bedenken, dass es auch bei den aktiven elektrophysikalischen Verfahren zu keiner vollständigen Trocknung der Wand kommt. Es verbleibt eine Restfeuchte, die nicht den Anforderungen eines Wohnraums und Ähnlichen genügen. Weiterhin liegt in vielen Fällen auch eine beziehungsweise zusätzliche jahrelange Durchfeuchtung durch Kondenswasser vor.
Literatur:
[1] Horst, Reul; Handbuch Bautenschutz und Bausanierung, Rudolf Müller Verlag, 4. Aufl. 2001, S. 182-188
[2] Arendt, Claus; Leitfaden zur Erhaltung und Modernisierung alter Häuser, Stuttgart: Deut. Verlags-Anstalt 1993 S.110 ff
[3] Moewe, C.-M.; Venzmer, H.; Ausgewählte Modellrechnungen zum Feuchte- und Salztransport in kapillarporösen Baustoffen, S. 49-50 in Tagungsband Venzmer, H.; Feuchte- und salzbelastete Mauerwerke, Möglichkeiten und Grenzen elektroosmotischer Verfahren der Bauwerkstrocknung, 2. Dahlberg - Kolloquium 14.-15.9.2000 in Wismar
[4] Venzmer, H.; Ein Überblick zu den Problemen der Entfeuchtung und Entsalzung von Bauwerken und Bauwerksteilen unter besonderer Berücksichtigung elektroosmotischer Verfahren S. 10 ff in Tagungsband Venzmer, H.; Feuchte- und salzbelastete Mauerwerke, Möglichkeiten und Grenzen elektroosmotischer Verfahren der Bauwerkstrocknung, 2. Dahlberg - Kolloquium 14.-15.9.2000 in Wismar,
[5] A. Dettmann, A.; Bakhramov, O.; Venzmer, H.; Untersuchungen der elektroosmotischen Permeabilität von Mauerwerksbaustoffen, Feuchtetag 99 Umwelt · Meßverfahren · Anwendungen 7./8. Oktober 1999, BAM, Berlin
[6] Prof. Hoffmann; HTWK-Leipzig, Holzschutzpraxis , Vortrag in Leipzig bei der Firma quick mix 1994
[7] Becker, G.; Vom AET zum ETB, Ein altes Prinzip - neue Technologie, in Tagungsband Venzmer, H.; Feuchte- und salzbelastete Mauerwerke, Möglichkeiten und Grenzen elektroosmotischer Verfahren der Bauwerkstrocknung, 2. Dahlberg - Kolloquium 14.-15.9.2000 in Wismar,
[8] Ettel, Wolf-Peter u. a.; Bautenschutztaschenbuch Verlag für Bauwesen, Berlin München 1992 S. 85-91
[9] Dettmann, A.; Bakhramov, O. und Venzmer, H.; Neue Möglichkeiten zur.. 2. Dahlberger - Kolloquium, Feuchte- und salzbelastete Mauerwerke, Wismar 2000 S. 78
[10] Scherpke, G.; Schneider, und; Elektroosmose – ein Vergleich theoretischer Ergebnisse mit experimentellen Resultaten, DGZfP-Berichtsband BB 69-CD Feuchtetag 99 Umwelt · Meßverfahren · Anwendungen 7./8. Oktober 1999, BAM, Berlin
[11] Firmenschrift Bausanierung Ulrich Becker Zeitz, Entsalzung + Trocknung = Bausanierung durch das ETB-Verfahren
[12] Hamatrol Mauertrockenlegungssysteme; Mauerentfeuchtung ohne Chemie, Das Bauzentrum / Baukultur 10/2003, S. 50
[13] Kundeninformation BHS, Schreiter & Kroll GmbH, Waldheim, Ausgabe 3/99, S. 6
[14] Firmenschrift Aqua-stop-Gebäudeentfeuchtung, Leipzig
[15] Firmenschrift Aquastop Umweltfreundliche Mauertrockenlegung ohne Chemie ohne Bauarbeiten, Mauerentfeuchtungsanlagen, Großenhain
[16] Hamatrol; Mauerentfeuchtung ohne Chemie, Das Bauzentrum / Baukultur 9/2004 S. 68
[17] Dr. Axel Stoll; Wissenschaftliche Einschätzung des Aquapol-Verfahrens 11/03, unter www.aquapol.de, Rubrik Wissenschaft
[18] Prof. Dr.-Ing. M. Müller; Vortrag Zur Notwendigkeit der Überprüfung von Verfahren, die eine Trocknung und Entsalzung versprechen 2. Dahlberger – Kolloquium... Wismar 2000, Zusammenfassung des Vortrages unter ib-rauch.de/Beratung/zauberk.htm
[19] 16. Hanseatische Sanierungstage, Nov. 2005; B+B Bautenschutz+Bausanierung, 29.J. Feb. 2006 Nr.1, S.10-11
[20] Müller, Gabi; Wirbelwelten, Teil 3 Lebensformen und Technikanwendungen raum&zeit 148/2007 87
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