Inhalt
1. Übersicht über die wichtigsten vorkommenden Salze im Mauerwerk
2. Schadensmechanismen von Salzen
3. Verfahren zur Entsalzung von Mauerwerk
Ohne Feuchtigkeit erfolgen keine biologischen und chemischen Korrosionsprozesse an Bauteilen und auch keine Salztransporte in porösen Baustoffen.
Mit großem Abstand sind die bauschädlichen Salze Sulfate und Chloride im Mauerwerk vorhanden. Wesentlich geringer ist die Anwesenheit der gefährlichen Mauersalze Nitrate.
Entscheidend für eine Beurteilung ist die gegenwärtige und vergangene Nutzung. In landwirtschaftlichen Gebäuden oder auch alte Burgen in der Stallung werden häufiger Nitrate auftreten. An den Fußwegen kann durch Streusalze das angrenzende Mauerwerk belastet sein. Eine gründliche Recherche kann schon im Vorfeld bestimmte Orientierungen für entsprechende Maßnahmen geben. Schädliche Salze werden aus dem Untergrund über den Feuchtetransport in das Mauerwerk transportiert. Ebenso können sich aber die Salze auch im Baustoff befinden und durch Feuchtigkeit werden diese Salze herausgelöst und lagern sich an der Oberfläche ab. Früher hatte man auch Salz dem Mauermörtel zugemischt, damit man im Winter noch um den Frostpunkt mauern konnte. Eine weitere Salzbelastung kann durch den salzhaltigen Niederschlag erfolgen. Das erfolgt in der Nähe vom Meer, wenn der Regen das Salz der salzhaltigen Luft aufnimmt. Analog tritt diese Belastung auch in stark umweltbelasteten Industriegebieten auf. Ebenso erfolgt eine starke Korrosion der Baustoffe im direkten Kontakt mit dem salzigen Meerwasser.
Es ist nicht jedes Salz im Mauerwerk schädlich. So ist zum Beispiel Kalziumkarbonat (Kalk) ein Bindemittel und nicht schädlich, hingegen aber das Natriumkarbonat. Ebenso verhält es sich mit dem Gips. Im Beton führt das Kalziumsulfat zum Sulfattreiben, und als Putz, Platte oder Diele verarbeitet, ist es heute ein sehr wichtiger Baustoff.
Für die Bestimmung des Gesamtversalzungsgrades durch bauschädliche Salze werden Proben aus dem betreffenden Mauerwerk von in einer Tiefe von circa 3 cm entnommen. Diese werden luftdicht verpackt und an ein entsprechendes Untersuchungslabor übergeben. Die Bewertung erfolgt nach dem WTA Diagnostik-Merkblatt 4-5-99/D. Maßgebend für die Bewertung ist der höchste ermittelte Gehalt an Salzionen, egal ob Chlorid-, Nitrat- oder Sulfationen.
Salzbelastetes Ziegelmauerwerk eines Mehrfamilienhauses in Altenburg
Das nachfolgende salzbelastete Ziegelmauerwerk befindet sich im Gebäudeinneren unter dem Dach. Das Dach war sicherlich lange Zeit undicht und Niederschlag konnte die Salze aus dem Baustoff (Mauersteine) herauslösen.
Diese Salze aus dem frei stehenden Stützmauerwerk stammen aus den Ziegeln und aus dem angrenzenden Erdreich. Durch den Zementputz wurde die Feuchtigkeit immer weiter nach oben verschoben.
Die Salze kommen aus dem Boden. Früher befand sich hier die Fäkaliengrube. (Kalk-Zementputz)
Gerade bei den 100-jährigen Gründerzeithäusern sieht man diese Feuchte- und Salzbelastung. Hier wirken Sperrschichten, aufsteigende Feuchtigkeit, Spritzwasser und Kondenswasser zusammen.
Bei dieser Schädigung des frei stehenden Ziegelmauerwerkes handelt es sich nicht um eine aufsteigende Feuchte. Der Niederschlag ist wegen der Nähe des Meeres auf der tunesischen Insel Djerba salzhaltig. In diesem unteren Wandabschnitt erfolgt eine Belastung durch Spritzwasser. Weiterhin kann sich auf dieser Seite der Mauer wegen des Schattens (Nordwestseite) und des Gebüschs sehr lange die Feuchtigkeit halten. Der Zementputz mit Portlandzement ist gegenüber Salz nicht beständig. Durch die hohe Salzbelastung werden auch die 12 Lochziegelsteine vollständig zerstört.
Schädigung der Betonsteine und Ziegel durch das salzige Meereswasser (Djerba Tunesien)
Formel |
Chemische Bezeichnung und Nachweise |
Mineralogische Bezeichnung |
Carbonate: Na2C03 10H2O |
Natriumcarbonat | Natrit, Soda |
K2C03 | Kaliumcarbonat | Pottasche |
CaC03 | Calziumcarbonat | Kalk |
Na3H(C03)2 2H2O | Natriumhydrogencarbonat | Trona |
Na2CO3 H2O | Natriumcarbonat | Thermonatrit |
Chloride: NaCl |
Natriumchlorid, Kochsalz | Halit |
CaCl2 | Calciumchlorid | Hydrophylit |
CaCI2 6H2O | Calciumchlorid-Hexahydrat | Antarcticit |
MgCl2 6H2O | Magnesiumchlorid | Bischofit |
2 MgCl2 . CaCl2 12H2O | Tachhydrit | |
Sulfate: CaSO4 |
Calciumsulfat | Anhydrit |
CaSO4 2H2O | Calciumsulfat-Dihydrat | Gips |
MgSO4 7H2O | Magnesiumsulfat-Heptahydrat | Epsomit, Bittersalz |
MgSO4 12H2O | Dodekahydrat | |
Na2SO4 | Natriumsulfat | Thenardit |
Na2SQ4. 10 H2O | Natriumsulfatdekahydrat |
Mirabilit, Glaubersalz |
K3Na(S04)2 | Kaliumnatriumsulfat | Aphtitalit, Glaserit |
3Ca0 Al203 3CaSQ4 32H2O | Calciumaluminiumsulfathydrat | Ettringit |
Nitrate: Mg(N03)2 6 H2O |
Magnesiumnitrat | Nitromagnesit |
5 Ca(N03)2 4 H2 O | Calciumnitrat | echter Mauersalpeter |
KN03 | Kaliumnitrat | Nitrokalit, Kalisalpeter |
© Altbausanierung | Bauideen | Sanierungskosten | Download | Impressum | AGB/Datenschutzerklärung | 5/2013