Die Schimmelpilze kommen in jeder Raumluft vor. Aber es darf keine Schimmelbildung auf der Tapete, an den Möbeln, Nahrungsmitteln oder an der Kleidung vorkommen. Die hohe Konzentration an Schimmelpilzen verursacht gesundheitliche Probleme. Schimmel in der Wohnung kommt nicht nur in Deutschland vor, sondern auch in Moskau, Kiew oder in der Türkei. In jedem Land gibt es aber andere Ursachen, die zu einer hohen Luftfeuchtigkeit in der Wohnung führen.
Als Erstes ist die Ursache der Entstehung von Schimmelpilzen festzustellen. Kennt man die Ursachen, so kann man die richtigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Schimmelpilze durchführen.
Die Pilze setzen sich aus drei wesentlichen Bestandteilen zusammen:
Die Samen der Pilze heißen Sporen. Diese Sporen befinden sich wie Staubteilchen in unserer Atemluft und sind wie Bakterien oder Viren ein fester Bestandteil unserer Umwelt. Hohe Konzentrationen dieser Sporen sind dort, wo bereits vorhandene Schimmelpilze die Sporen produzieren. Die Mikropilze der Gattungen Aspergillus, Penicillium, Absidia, Mucor und Rhizopus werden nur durch direkten Kontakt übertragen. Diese Pilze wirken sich in der Regel auf einen gesunden nicht aus. Ist aber das menschliche Immunsystem durch Krankheiten geschwächt, so wirken diese Pilze als Krankheitserreger. Hier spielen vor allem die Stoffwechselprodukte bestimmter Schimmelpilze eine Rolle. Diese Pilze verursachen eine Vergiftung. So können im geschwächten Immunsystem eingeatmete Sporen von Aspergillus fumigatus auskeimen und Lungenentzündungen, Tuberkulose oder Tumore hervorrufen. Nicht alle Pilzkulturen sind schädlich. Kommen im Haushalt Schimmelpilze vor, so sollten keine handelsüblichen Bekämpfungsmittel verwendet werden. Ihre fungizide Wirkung (pilztötende Substanz) basiert auf Chlorverbindung, Schwefel-Stickstoff-Verbindung und organische Zinnverbindungen. Werden diese Bekämpfungsmittel verwendet, so erfolgt nur ein Austausch der Gifte. Toxine gegen Bekämpfungsmittel.
Die Schimmelpilze kommen von der Luft aus dem Raum und setzen sich an einer feuchten Oberfläche nieder. Die Oberfläche kann eine Tapete oder ein Kleidungsstück sein. Finden die Pilze gute Lebensbedingungen, Temperatur, Nahrung und Feuchtigkeit, so wachsen die Pilze. Die Sporen der Pilze gelangen wieder in die Raumluft. Daher ist das Aufsprühen eines Bekämpfungsmittels nicht sinnvoll, da nur eine Bekämpfung an der Wandoberfläche erfolgt. Die Ursachen sind aber weiterhin da.
Schimmelpilze waren bereits in der Wohnung, aber die Konzentration war niedrig. Welche Ursachen können die Konzentration an Schimmelpilze in der Wohnung erhöhen?
Die unkontrollierte Lüftung ist jetzt geringer. Um die Feuchtigkeit in der Luft zu reduzieren, muss jetzt öfter gelüftet werden. Zu empfehlen ist eine Lüftung von 3 bis 4 Mal pro Tag. Im Winter reichen für das Lüften zwei bis drei Minuten aus (Querlüftung). Sinnvoll ist die Kontrolle mit einem Hygrometer. Die relative Luftfeuchte sollte im Winter unter 50 % sein. Bei 55 % ist auf jedem Fall das Fenster zu öffnen. Angekippte Fenster lüften nur wenig, dafür kommt es ab zur Abkühlung der Wandflächen über dem Fußboden. Bei angekippter Balkontür kam es hier im Bild zur Durchfeuchtung der Wand mit einer Schimmelpilzbildung.
Schimmel durch angekippte Balkontür.
Öfen beheizen das Zimmer durch Strahlungswärme. Die Zimmerwände und Möbel werden gleichmäßig erwärmt. Es liegt nur eine geringe Temperaturdifferenz vor. Bei neuen Heizsystemen (Warmwasserheizung) überwiegt die Konvektion. Die Lufttemperatur ist zwar ausreichend, aber die Bauteiloberflächen haben unterschiedliche Temperaturen. Dies wird durch die Luftwalze verursacht. An den kalten Wandflächen über dem Fußboden oder in der Zimmerecke kommt es zur Kondensation. Hier kann sich dann Schimmel bilden.
In vielen Räumen sind ungeeignete Heizungen. Der Standort der Heizkörper ist nicht richtig, die Wirkung der Heizung wird durch überstehende Fensterbänke, Möbel oder Gardinen verschlechtert.
Der Vergleich zwischen Konvektionsheizung und Strahlungsheizung.
Zum Beispiel an der türkischen Küste haben die Wohnungen keine Heizung. Im Winter wird es in der Wohnung kalt und bei 12 °C Zimmertemperatur nimmt die Raumluft nicht genügend Feuchtigkeit auf. Ist die Außentemperatur höher wie die Innentemperatur, so verursacht die feuchte Meeresluft in der Wohnung eine sehr hohe relative Luftfeuchte. In diesem Fall lüftet man sogar Feuchtigkeit in die Wohnung. Hier hilft grundsätzlich nur heizen. Im Winter muss die Zimmertemperatur höher als die Außentemperatur sein.
Guezelcamli (Türkei), die Häuser haben in der Regel keine Heizung.
Steigende Energiekosten ermöglichen es nicht mehr, die Wohnung wohnhygienisch ausreichend zu heizen. Hat die Wohnung mehrere Zimmer, dann sollte man sich ein Zimmer auswählen, wo man vorwiegend wohnt. Dieses Zimmer ist grundsätzlich richtig zu beheizen und zu lüften. Ein Schlafzimmer muss nicht beheizt werden. Dafür ist aber dieses Zimmer oft zu lüften. Beim Schlafen wird durch das Atmen und die Körperoberfläche circa 1 Liter Wasser an die Raumluft abgegeben. Je kälter die Raumluft ist, so weniger Feuchtigkeit kann durch die Luft aufgenommen werden. Diese Feuchtigkeit im Zimmer muss über das Fenster weggelüftet werden. Die Zimmertüren sind immer zu schließen. Warme Luft strömt sonst in das kalte Zimmer und kühlt ab. Die relative Luftfeuchte steigt stark an und kondensiert an der kalten Wandoberfläche.
Der Austausch einer Konvektionsheizungen gegen eine Strahlungsheizung spart Energie und verbessert das Raumklima. Bei gleicher Behaglichkeit ist bei einer Strahlungswärme die Raumtemperatur etwas niedriger. Wie groß der Temperaturunterschied ist, hängt von der Raumhöhe und der Raumform ab. Bei 2 Grad niedrigere Raumtemperatur kann eine Energieeinsparung von circa 10 % erfolgen. Im Bild sind auch noch andere Ursachen für die Schimmelpilzbildung verantwortlich. Wird aber die Heizung benutzt, dann währe die Wand vollständig trocken.
Die Heizung in der Küche ist immer ausgeschalten.
Jede Person produziert circa 0,1 Liter Wasser. Aber auch Haustiere und Pflanzen geben Feuchtigkeit an die Raumluft ab. Besonders kritisch ist dies bei sehr kleinen Wohnungen. In Moskau und in den anderen Städten von Russland oder der Ukraine sind viele der älteren Wohnungen zwischen 27 bis 40 m2 groß. In diesen Wohnungen wohnen Familien. Das Raumvolumen ist für den Feuchteaustausch zu klein. Wurden die undichten Fenster gegen neue dichte Isolierfenster ausgetauscht, so ist immer eine zu hohe Luftfeuchte vorhanden und die Folge sind Schimmelpilze in der Wohnung. Im Bild wird ein älteres Wohnhaus in Vinnitsa gezeigt.
In den Einraumwohnungen in der Ukraine (Vinnitsa) wohnen Familien. Werden dichte Fenster eingebaut, so reicht der Luftaustausch nicht aus und es schimmelt in der Wohnung.
Mit fast jeder Sanierung kommt Feuchtigkeit in die Wohnung. Putze aber auch Fliesenkleber benötigen Wasser für die Abbindeprozesse. Viele Farben haben Wasser als Lösungsmittel. Tapetenkleber lassen sich nur Wasser verarbeiten. Dieses Wasser gelangt nach dem Abbindeprozess bzw. der Trocknung in die Raumluft und erhöht so die relative Luftfeuchte. Eine ausreichende Lüftung und Heizung ist erforderlich.
Dispersionsfarbe schimmelt! Daher werden Fungizide zugegeben. Raufasertapete und der Tapetenkleber sind eine gute Nahrung für die Schimmelpilze. Waren vorher die Wände nur mit einer Farbe gestrichen, so kann bei ausreichender Luftfeuchte die neue Tapete die Ursache sein.
Bei Feuchteschäden werden besonders schnell die Tapete und der Tapetenkleber durch Schimmelpilze befallen.
Es können mehrere Ursachen vorliegen. Die verschiedenen Ursachen können auch zusammenwirken.
Der Mieter lüftet nicht oder heizt zu wenig. Die Wohnung ist für die Personenzahl zu klein. Es befinden sich zusätzlich viele Haustiere in der Wohnung oder es sind viel zu viel Pflanzen aufgestellt. Die Wäsche wird in den Wohnräumen getrocknet.
Die Außenwände von Kellerwohnungen sind im Sommer kalt. Hier kondensiert die Feuchtigkeit aus. Trotz intensiver Lüftung kann man die relative Luftfeuchte nicht ausreichend verringern. Wärmebrücken in verschiedenen Varianten verursachen kalte Bauteiloberflächen. Bei einer nachträglichen Wärmedämmung erfolgt keine ausreichende Umhüllung der äußeren Bauteile. Es entstehen Wärmebrücken. Fehlerhafte Wärmedämmung der Konstruktion. Unkontrollierter Luftaustausch über Fugen, z. B. Dampfbremse im Dachgeschoss oder Setzung bei Holzkonstruktionen.
Fehlplanung bei einer Einraumwohnung. Senioren sind am Tag und in der Nacht in einem Raum. Es wird rund um die Uhr Feuchtigkeit produziert. Die neuen Fenster sind dicht. Mit einem Fenster ist keine Querlüftung möglich. Eine bessere Lösung sind dann kleine Wohnungen, mit Küche als Einzelraum und Fenster. Der Bewohner kann zwischen den einzelnen Räumen wechseln.
Alle ungünstigen Konstruktionen, die zu einer Durchfeuchtung führen, wie Balkone, Dachentwässerungen usw.
Hier wurden die neuen Fensterrahmen nicht fugendicht eingesetzt.
Das Mauerwerk in der Erdgeschosswohnung älterer Wohngebäude ist oft stark durch Mauersalze belastet. Durch die hygroskopischen Eigenschaften wird Feuchtigkeit aus der Raumluft gebunden. Sanierputze können das Problem verringern. Dies ist abhängig von der Konzentration der Mauersalze. Falsche Materialauswahl bei der Sanierung, wie Gipsputze oder Gipskartonbauplatten in Kellerräumen oder an feuchtegefährdeten Stellen, wie Hausdurchgänge, im Erdgeschoss oder salzbelastet Mauerwerk. Z. B. Dispersionsfarben neigen schnell zur Schimmelbildung oder an glatte Betonoberflächen mit ihrem Wärmeeindringkoeffizienten kommt es schnell zur Kondensatbildung. Diese Baustoffe sind für eine Feuchteregulierung nicht so gut geeignet. Ungeeignet sind aufgeklebte Styroporplatten, Plastpaneele oder raumhohe Wandfliesen.
Gipsplatten an der feuchten Wand im Keller.
Befindet sich das Wohngebäude in einem feuchten Klima, wie z. B. Im Norddeutschland, an einem See oder Meer, so liegt generell eine hohe relative Luftfeuchte vor. Selbst durch das ständige Lüften kann die Luftfeuchte im Wohngebäude nicht reduziert werden. Hier ist eine gute Nutzung erforderlich, wie lüften und ausreichendes Raumvolumen pro Person. Ebenso sind schimmelbeständige und feuchteregulierende Baustoffe zu verwenden. Geeignet sind Ziegelsteine, Kalk und Holz.
Berechnungstool für die Abschätzung einer Schimmelpilzgefährdung.
Auch wenn die o. g. Kriterien eingehalten werden, kann eine erhöhte Schimmelpilzkonzentration sichtbar werden. Ausführliche Hinweise über die Ursachen und welche Maßnahmen erforderlich sind, finden Sie im Handbuch Schimmelpilze in Wohngebäuden.
(Statt Komma Dezimalpunkt eingeben.)
*)Dieser Wert dient als Orientierung und ist auf eine Raumtemperatur zwischen 20 - 15ºC mit normaler Raumfeuchte um 50% abgestimmt. Bei höherer Raumtemperatur und einer hohen Luftfeuchte kommt es bereits zu verstärktem Schimmelpilzwachstum. Daher wird die Temperatur der Raumluft und der Wandoberfläche gleichgesetzt. Bitte beachten Sie auch, dass eine mögliche Schimmelpilzbildung von der Nahrungssubstanz (Tapete) und von der Dauer der Belastung abhängt. Sie hier auch unter Schimmelpilze und ihre Stoffwechselprodukte
Alle Werte sind ohne Gewähr.
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