Die Mechanische Verfahren können nicht immer zur Anwendung kommen. So benötigt das Blecheinschlag-Verfahren eine durchgehende Lagerfuge. Ist das über der Abdichtungsebene befindliche Mauerwerk intensiv versalzen, so wirkt weiterhin eine verstärkte hygroskopische Feuchtigkeitsaufnahme und damit können nicht die erwünschten Erfolge erzielt werden. Unter erhöhten Salzbelastungen sind diese Verfahren nicht mehr zu empfehlen, auch wenn mit dem Verfahren eine vollflächige Abdichtung in horizontaler Ebene erreicht wird. Vorher der Anwendung sind Entsalzungsverfahren zum Einsatz zu bringen. [23] Die nachfolgend genannten Kosten für die Verfahren können örtlich unterschiedlich sein und sich auch verändern. Sie können jedoch einen etwaigen Kostenvergleich zwischen den einzelnen Verfahren vornehmen.
Insbesondere bei Schalenmauerwerk ist das Verfahren nicht geeignet. Eine Rissbildung durch Setzungen ist nicht auszuschließen. Die Schlitzabschnitte (ca. 50-100 cm) sind durch Stemmen ca. 20-30 cm hoch herzustellen. Die Bitumenbahn wird ca. 10 cm breiter als der Wandquerschnitt mit einer Überlappung von > 10 cm eingelegt, durch Sperrmörtel ausgeglichen und anschließend wieder vermauert. Diese Methode erfolgt abschnittsweise.
Kosten: ca. 485 bis 535 Euro/m2
Lebensdauer: 40-50 Jahre
Eignung und Rissbildung wie bei 5.1.1. Der Gewölbeschub ist zu beachten. Es wird ein Schlitz mit 1-2 cm durch den gesamten Wandquerschnitt gesägt. Nach der Säuberung der Schlitze wird eine Dichtungsbahn (Kunststoff, bitumenkaschierte Aluminiumfolie oder korrosionsbeständiger Edelstahl) in ausreichender Breite und Länge eingelegt. Der verbleibende Hohlraum wird mit Zementmörtel ausgefüllt. Dies kann mit Zementsuspension unter Quellmittelzugabe, mit Vergussmörtel oder geeigneten Harzen erfolgen. Bei Zementsuspensionen muss das verwendete Dichtungsmaterial alkalibeständig sein.
Kosten: ca. 295 bis 385 Euro/m2
Lebensdauer: 40-50 Jahre
Bei Schalenmauerwerk ist das Verfahren nicht geeignet. (Rissbildung wie bei 1.1.) Die Mauertrennung kann hier in der Länge der Wand ohne Unterbrechung erfolgen. Die andere Hälfte der Wand bleibt statisch wirksam. Der Schlitz wird mit Sperrmörtel vergossen. Dies kann mit Zementsuspension unter Quellmittelzugabe, mit Vergussmörtel oder geeigneten Harzen erfolgen. Nach der Aushärtung wird die andere Wandseite, kreuzend mit der Ersten aufgetrennt. Ist diese vergossen, so ist eine durchgehende Abdichtung gegenüber aufsteigende Mauerfeuchtigkeit erreicht.
Diese Methode ist nur bei horizontalen und durchgehenden Mauerwerksfugen sowie mäßiger Wanddicke geeignet. Die gewellten Edelstahlbleche werden seitlich überlappend in das Mauerwerk eingeschlagen. Sind die Fugen nicht gleichmäßig horizontal, so kann sich das Blech verkannten. Die Gefahr der Rissbildung durch starke Erschütterungen beim Einrammen der Bleche ist möglich. Handelt es sich um ein chlorhaltiges Mauerwerk (Mauersalze), so sind nicht Chromstahl WG (Werkstoffgruppe) 4016 oder Chromnickelstahl WG 4301, sondern Chromnickelmolybdänstähle WG 4401 einzusetzen. [9]
Kosten: 325 bis 400 Euro/m2
Lebensdauer: 20 bis 50 Jahre abhängig vom Versalzungsgrad
Bei einem Mehrfamilienhaus in Altenburg (Bild 29 und 30) wurde vermutlich bereits bei der Errichtung des Gebäudes die Horizontalsperre aus Metall eingebaut. Das hochwertige Wohngebäude steht in der Nähe eines Flusses. Unabhängig der vollständigen Korrosion des Metalls, die Horizontalsperre funktioniert nach 100 Jahren immer noch und behindert den Feuchtetransport von unten.
Aufsteigende Feuchtigkeit ist nicht nur bei porösen Baustoffen zu vermeiden. Werden Holzkonstruktionen einer ständigen hohen Feuchtigkeit ausgesetzt, so werden diese durch Holzzerstörende Insekten und bei noch höherer Feuchtigkeit durch Holzzerstörende Pilze zerstört. Daher sind bestimmte konstruktive Maßnahmen erforderlich, damit das Holz nicht nass wird oder sehr schnell wieder abtrocknen kann. Dies wird unter dem Begriff konstruktiver Holzschutz zusammengefasst. Die größeren Dachüberhänge bei den Gebäuden aus Holz schützen vor allem die Außenwände vor Niederschlag. Die kritischsten Bauteile sind jedoch die Schwellen, welche auf einem Bruchsteinmauerwerk oder heute auch auf Beton aufliegen. Die Schwellen müssen besonders von der Unterseite vor Feuchtigkeit geschützt werden. Bei dem nachfolgenden Beispiel aus Transkarpatien wurde bei dem Holzblockhaus eine Feuchtigkeitssperre aus (vermutlich) Bleiblech zwischengelegt (Bild 31).
Rasterweise werden die Fundamente eines Bauwerkes freigelegt und mit wasserundurchlässigem Beton unterpresst. Danach wird die Vertikalabdichtung neu hergestellt. Dies führt in der Regel zur vollständigen Trockenlegung des Objektes. Bei sehr nassem und mit Mauersalz belastetem Mauerwerk erfolgt eine Salzkristallisation, welche z. B. die Ziegelsteine schädigen. Das nachfolgende Beispiel (Bild 32) ist kein Unterfangungsverfahren, ist dem aber ähnlich. Bei diesem Lehmhaus ist das Fundament lediglich 30 cm tief. Um eine Fundamentplatte für ein mehrstöckiges Mehrfamilienhaus herzustellen, musste eine Baugrube ausgehoben werden. Vorher musste die Giebelwand abgefangen werden. Das erfolgte abschnittsweise durch Ausschachten und die Herstellung einer Betonwand im Gründungsbereich. Diese Abschnitte sind durch die Schaltafeln erkennbar.
Bei nachträglichen Anbauten, wie ein Windfang vor der Haustür, kleine Wintergärten, Schuppen aber auch bei Garagen wurde vielfach die Horizontaldichtung im Mauerwerk vergessen bzw. nicht vollständig ausgeführt. Die Folge ist, dass bei den unteren Steinlagen der Putz abfällt und auch eine Salzausblühung vorliegt. Vielfach wurde die Dachpappe in Höhe von ca. 30 cm in die Fuge eingelegt (oberhalb des Spritzbereichs) aber vergessen, dass die unteren Steine auch nass werden. Bei gleichem Niveau der Hofpflasterung und des Windfangs ist dann das Mauerwerk auch innen feucht und das Mauersalze blüht aus (Bild 33). Gerade im Sommer besteht an diesem durch Salz belasteten Mauerwerk/Putz die Gefahr der Tauwasserbildung.
Weiter oben wurde die besondere Bedeutung der Horizontalsperre bei der Holzblockbauweise beschrieben. Bei dieser Gaststätte und Ferienobjekt in Transkarpatien (Bild 34) wurde die horizontale Sperrschicht weggelassen. Zwar wird im Betonstreifenfundament aus dem feuchten Erdboden nur wenig Feuchtigkeit nach oben transportiert aber generell ist diese Ausführung aus holzschutztechnischer Sicht falsch. Schon allein das Oberflächenwasser vom Regen kann zwischen dem Beton und der Schwelle laufen. Auch gibt es keinen Schutz vor dem Spritzwasser. Richtig müsste sich die Schwelle oberhalb des Spritzbereiches (30 cm) befinden. Im Bild 35 darf das Fundament nicht herausragen. Dieses muss leicht nach innen versetzt sein, damit zwischen der Kante und der Schwelle kein Regenwasser dazwischen laufen kann.
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