1. Die Wechselwirkung zwischen Luftfeuchte und Bauhülle
1.1. Baumaterial und Feuchtigkeit
1.2. Die Tauwasserbildung und die Feuchtigkeit in den Bauteilen
2. Welche Bedeutung hat die Luftfeuchtigkeit im Wohnraum?
2.1. Wie entsteht die Feuchtigkeit in Wohnungen?
2.2. Das Gas-Dampf-Gemisch
2.3. Wärmeenergiebedarf - Gasgemisch und Erwärmung (Lüftungsaustausch)
2.4. Beispiel Lüftungswärmebedarf bei einem Einfamilienhaus
3. Die Feuchteproduktion und der Lüftungsaustausch
Online-Berechnung - Luftfeuchtigkeit, Taupunkt und Schimmelbildung
In dieser Modellrechnung wird von einer 8-stündigen Nachtruhe ausgegangen, wo die Fenster verschlossen sind. Der Raum umfasst ein Volumen von 50 m3, die Feuchteproduktion durch das Atmen eines erwachsenen Menschen beträgt 0,1 Liter Wasser/Std.
Innen: Relative Luftfeuchte von 50 % entspricht 7 g Wasser/ m³, Temperatur 17ºC als gleichbleibend betrachtet und
Außen: 5ºC bei einer relativen Luftfeuchte von 90 % entspricht 6 g Wasser/m3 Luft
Zeitdauer | Relative Luftfeuchtigkeit in Abhängigkeit von Lüftungsrate und Personen | ||||
[Std.] | Wasser/Luft [g/m³] 0,3 Luftwechsel/Std. und 1 Person |
Wasser/Luft [g/m³] 0,3 Luftwechsel/Std. und 2 Personen |
Wasser/Luft [g/m³] 0,5 Luftwechsel/Std. und 1 Person |
Wasser/Luft [g/m³] 0,5 Luftwechsel/Std. und 2 Personen |
Wasser/Luft [g/m³] 0,8 Luftwechsel/Std. und 2 Personen |
0 | 7 | 7 | 7 | 7 | 7 |
1 | 8,5 | 10,1 | 8,3 | 9,5 | 8,6 |
2 | 9,5 | 12,3 | 8,6 | 10,8 | 8,9 |
3 | 10,2 | 13,8 | 8,8 | 11,2 | 9,0 (ca. 61 %) |
4 | 10,6 | 14,3 (100 %) | 8,9 | 11,6 | 9,0 |
5 | 10,9 | 14,3 (100 %) | 9,0 | 11,8 | 9,0 |
6 | 11,2 | 14,3 (100 %) | 9,0 (ca.61 %) | 11,9 | 9,0 |
7 | 11,3 | 14,3 (100 %) | 9,0 | 12,0 (ca.83 %) | 9,0 |
8 | 11,4 (ca.80 %) | 14,3 (100 %) | 9,0 | 12,0 | 9,0 |
Dieses vereinfachte Beispiel in der Tabelle zeigt, dass ein Lüftungsaustausch unter 0,5 h-1 sehr kritisch ist. Es muss genauso viel Feuchte durch das Lüften abgeführt werden, wie produzierte wird. Es ist daher immer eine ausreichende Lüftung erforderlich. Ist das Raumvolumen sehr klein, so ist auch die Anzahl der Lüftung zu erhöhen. In der Wohnung hat man jedoch nicht diesen Idealzustand. Es treten ständig klimatische Veränderungen auf. Auch ändern sich die Feuchtigkeitsquellen in der Wohnung. Hier ist es sehr wichtig, dass die Baustoffe und Wandbeschichtungen schnell Feuchtigkeit aufnehmen und am Tag wieder abgeben (Sorption). Damit steigt die relative Luftfeuchte nicht so stark an, wie im Beispiel in der Tabelle.
Hat die Wandkonstruktion aber bereits eine hohe Feuchtigkeit, so kann diese auch bei guter Lüftung nicht vollständig abgeführt werden. Dies dauert eine längere Zeit und zusätzlich ist eine ausreichende Heizung erforderlich. In Deutschland werden gerade in der heutigen Zeit das Raumvolumen des Schlafzimmers viel zu klein geplant. Die Energieeinsparverordnung fordert eine luftdichte Gebäudehülle. Mit speziellen Messverfahren zur Prüfung der Luftdichtheit wird ordentlich Geld verdient. Dazu zählt die Differenzdruckmethode "Blower Door" oder die Infrarotmessung. Ein Glück, die Handwerker können nicht so dichte Häuser bauen. Nach den Ergebnissen der Tabelle müsste bei vielen Schlafzimmern aller 3 Stunden eine vorschriftsmäßige Stoßlüftung ausgeführt werden. Ansonsten kann am Morgen theoretisch mit Niederschlag oder dichten Wolken im Schlafzimmer gerechnet werden.
Auf der Grundlage des Mollier-h,x-Diagramms und des Isoplethensystems [1] können diese Aussagen zur Wechselwirkung Feuchtigkeit, Temperatur und Enthalpie sowie die Grenzen der Sporenauskeimung der Schimmelpilze überprüft werden. Durch das Umweltbundesamt [2] in einer kleinen Broschüre genannten Angaben zur Feuchtigkeitsangabe und den damit verbundenen erforderlichen täglichen Lüftungen von 7 Mal täglich (entspricht 0,3 h-1), ist nicht korrekt. Würde so verfahren, so kann das Ergebnis in der oben genannten Tabelle in der Spalte mit dieser niedrigen Lüftungsrate entnommen werden.
Bei zwei untersuchten Fällen hatte es zwar nicht von der Schlafzimmerdecke getropft, aber der Schimmelpilz wuchs in jeder Ecke. Hier wurde während der Nachtruhe einfach zu viel Feuchtigkeit produziert und durch die dichten Fenster konnte kein ausreichender Feuchtigkeitsaustausch erfolgen.
Dieser Zusammenhang kann zum Beispiel mit dem Berechnungstool zur Schimmelpilzbildung überprüft werden.
- Berechnung -
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Ergänzende Beiträge
Raumklima Rolle der Luftbewegung
Raumklima Rolle der Luftfeuchtigkeit
Absolute Luftfeuchtigkeit
Relative Luftfeuchtigkeit
Quelle:
[1] Sedlbauer, K.; Krus, M.; Holzkirchen, Schimmelpilze an Wohngebäuden - Altes Thema, neue Lösungen -, Vortrag auf 3. Dahlberg-Kolloquium, Mikroorganismen und Bauwerksinstandsetzung, Verlag Bauwesen Berlin, 2001, S. 38 - 47© Altbausanierung | Bauideen | Sanierungskosten | Download | Impressum | AGB/Datenschutzerklärung | 5/2013