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Biologische Schäden in Gebäuden, bau-zeitung 53(1999)12 S. 55 ff. - Dipl.-Ing.oec. Peter Rauch -

Holzzerstörende Pilze und Insekten

Ascomyceten und Deuteromyceten (Schimmelpilze) sowie Basidiomyceten (Ständerpilze) greifen Holz durch den Zelluloseabbau an.
Schimmelpilze aus den Gruppen der Ascomyseten und Deuteromyceten bauen Cellulose über Cellobiose zu Glucose und Hemicellulose zu Pentosen, Hexosen und Uronsäuren ab. Durch abgegebene Stoffwechselprodukte kommt es zu Verfärbungen.
Holzverfärbende Pilze stellen selbst kaum eine Gefährdung für die Festigkeit dar, da sie nie tiefer als 1 mm in das Holz hineinwachsen. Sie bilden jedoch eine gute Grundlage für den möglichen Befall durch höhere holzzerstörende Pilze, auch Ständerpilze genannt (Basidiomycetes), wie Echter Hausschwamm, Tannenblättling, Ausgebreiteter Hausporling u.a. Diese verursachen Braun- bzw. Weißfäule. Die Festigkeitseigenschaft des Holzes wird herabgesetzt. Bereits geringe Masseverluste mindern die mechanische Festigkeit entscheidend.
Sowohl der Echte Hausschwamm als auch der Kleine Hausschwamm, der Weiße Porenschwamm, der Braune Kellerschwamm u.a. verursachen Bauschäden an Holzbauteilen, die zum Teil erheblich sind. Der Echte Hausschwamm ist als besonders gefährlicher Gebäudeschädling bekannt, weil er sich an verschiedene Lebensbedingungen gut anpassen kann. Dieser Pilz benötigt nur zu Beginn seines Wachstums ein hinreichend hohes Maß an Holzfeuchtigkeit und kann dann auch trockenes Holz befallen, wenn entsprechende Bedingungen vorhanden sind. Selbst in staubtrockenen Lehmwänden wird das Stroh befallen. In den meisten Bundesländern ist der Echte Hausschwamm entsprechend den Bauordnungen meldepflichtig. Auf Grund seiner relativ kostenaufwendigen Sanierung ist seine eindeutige Bestimmung notwendig.
Alle anderen holzzerstörenden Pilze bewirken den selben Schaden, es dauert nur etwas länger. Hier sind die Sanierungsaufwände allerdings geringer, doch auch hier gilt, daß grundsätzlich immer die Ursachen beseitigt werden müssen. Neben den Braunfäuleerregern treten in den Gebäuden auch Weißfäulepilze wie z.B. der Ausgebreitete Hausporling auf, deren Schäden nicht zu unterschätzen sind.

Verdeckter Befall

Nicht jeder Pilzbefall ist erkennbar. So zerstören z.B. die Blättlinge in der Regel anfänglich die Holzoberfläche nicht, während das Innere des Holzes schon weitgehend zerstört ist. Dies ist sehr schön an älteren Toreinfahrten zu sehen, die mit dichtschließenden farblosen Lacken beschichtet wurden. Bei einigen Pilzen stirbt das Myzel bei der Abtrocknung des Holzes sowie der Umgebung ab. Andere vermögen in der Trockenstarre einen bestimmten Zeitraum zu überdauern, um bei günstigen Bedingungen weiterzuwachsen (dabei kann der Weiße Porenschwamm ca. 7 Jahre überdauern). Ebenso gibt es eine Kälte- und Wärmestarre. Bei zu "großer Kälte oder Wärme sterben allerdings alle Pilze ab. Zu der Dauer des Starreprozesses gibt es zahlreiche, im Labor geprüfte wissenschaftliche Test und Aussagen, die in der Regel in der Praxis zu treffen. Alle Pilze erzeugen bei der Atmung Wasser, Zellulose und Sauerstoff werden in Wasser und Kohlendioxid zerlegt. Sie schaffen sich so einen Teil der benötigten Feuchtigkeit selbst. Bei einer guten Lüftung kann dieses Wasser abgeführt werden. Auch der Echte Hausschwamm, der selbst trockenes Holz befällt, muß an einer anderen Stelle die nötige Feuchtigkeit erhalten - und wenn es die mehrere Meter entfernte defekte Dachentwässerung ist. Der Transport der notwendigen Feuchtigkeit erfolgt dann durch das Strangmyzel. Daher sind bei einer sinnvollen Bekämpfung grundsätzlich die Ursache und mögliche weitere Feuchtigkeitsquellen zu beseitigen.

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