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Warum beschreiben die deutschen Makler nicht das, was Sie verkaufen möchten?

Haus mit viel Entwicklungspotenzial
Wie es ein Makler beschreibt: Bauerngehöft in schöner Landschaft
mit viel Entwicklungspotenzial...

Bereits bei in die Beschreibung der zu verkaufenden Objekte fließt viel Fantasie ein. Es werden Eigenschaften der Immobilien beschrieben, welche nicht da sind und wichtige Fakten werden einfach weggelassen. Es ist dann auch verständlich, dass Kaufinteressenten sich gelangweilt, nur das Objekt ansehen und wieder gehen. Eine Taktik der Verkäufer. Man versucht vom Interessent ein "JA" abzuringen, indem er zum Objekt gelockt wird und dort versucht man den Interessenten davon zu überzeugen, dass es das passendste und schönste Objekt ist. Nur, was beim Verkauf von Versicherungspolicen gut funktioniert, geht bei einer Immobilie nicht so einfach, da das Objekt optisch und im Unterbewusstsein (Institution) wahrgenommen wird. Hier spielen auch die hohen Kosten eine wesentliche Rolle. Auf dem Heimweg von der Immobilienbesichtigung und später zu Hause gehen viele andere Gedanken durch den Kopf. Wo gehen die Kinder künftig in die Schule, wo kann man einkaufen, wie weit ist es zur Arbeit, passen die Möbel in das neue Heim, wie und was muss renoviert oder umgebaut werden, und dann denkt man daran, wo bekommt man soviel Geld her usw. Wenn die Immobilie nicht sofort mit ihrer Funktion und Lage überzeugt, war es nur ein Besuch. Eine ungenaue Beschreibung führt nur zu einem Massenbesuch. Man braucht aber eigentlich nur eine Besichtigung. Dieser richtige Interessent wird auch zum Käufer.

In unserer denkmalgeschützten Straßenseite wurde ein um mehrere Meter höheres Stadthaus gebaut. Das neu zu errichtende Gebäude befindet sich lediglich 1 bzw. 2 m von dem höher gelegenen Gartengrundstück des Nachbarn entfernt. In der Objektbeschreibung des neuen Gebäudes wurde von einer schönen Gartenaussicht und dem besonderen dörflichen Charakter beschrieben. (Wurde irgendwann von der Beschreibung entfernt.) Es werden die angrenzenden Grundstücke beschrieben, aber nicht das, was gekauft werden konnte. Zur besseren Verkaufsförderung wurde auf dem Grundstück extra ein Gerüst aufgestellt, damit die Kaufinteressenten die Nachbargärten auch sehen.

Gerüst zur Besichtigung des Nachbargartens
Gerüst zur Besichtigung des Nachbargartens
Grenzbebauung zum Garten

Vorher der Bebauung war das Grundstück abgeschlossen und ruhig. Eine gewaltsame Abwertung des Grundstücks.

ruhiger Garten

In einem anderen Fall wurde ein reparaturbedürftiges Einfamilienhaus in einem Dorf bei Bitterfeld beschrieben. Das Lehmhaus ist stark reparaturbedürftig. Das war in den Bildern auch erkennbar. Der Verkäufer beschrieb aber den 400 m nahen See zum Baden und die Nähe zur schönen Natur. Das traf vor ein paar Jahren auch zu. Aber zu dieser Zeit war der See durch private Grundstücke bereits eingezäunt und die Wege zur nähren Umgebung wurden gesperrt. Alles, was den besonderen Reiz des Grundstücks ausmachen sollte, existierte nicht mehr. Einer der beiden Supermärkte im Nachbardorf wurde geschlossen. Alle kleinen Läden im Dorf waren verschwunden.
Der Verkäufer hatte zur gleichen Zeit mehrere Kaufinteressen eingeladen. Sicherlich hat der Verkäufer damit gehofft, dass sich der Verkaufspreis der Immobilie wie auf einer Versteigerung nach oben bewegt.

Wichtigen Informationen zur Umgebung und zur Infrastruktur erfährt man in einem Gespräch mit der Nachbarschaft.
Z. B. in Colditz wurden von einer sehr gepflegten Doppelhaushälfte und von dem Grundstück schöne Bilder gezeigt und auch gut beschrieben. Von dem 500 qm großen Grundstück war jedoch nur ein winziges Stück Garten übrig. Neben dem Platz für das Wohngebäude und dem Nebengebäude war der Rest der Fläche als Zugangsweg für das dahinter liegende Grundstück zugepflastert. Das betraf nur das eine Grundstück in dieser Siedlung. Über Maps konnte man dies nicht eindeutig erkennen. Das war erst bei der persönlichen Besichtigung erkennbar. Ebenso fehlte die richtige Beschreibung der Einkaufsmöglichkeiten. Die Beschreibung in der Nähe ist relativ. Ein Einkaufsweg auf flachem Gelände zu Fuß oder per Fahrrad ist schon ganz schön, aber machbar. Anders sieht es aber aus, wenn man zu Fuß oder mit dem Fahrrad und den schweren Einkaufsbeuteln einen steilen Berg erklimmen muss. Die beiden Beispielen zeigen, dass man als Kaufinteressent vor einem Termin mit dem Makler bzw. dem Verkäufer sich erst einmal die Gegend ansehen sollte. Eine Immobilie kann man sich notfalls noch nach seinen Wünschen umgestalten, was bei der Umgebung und der Infrastruktur nicht möglich ist.

Auf der Grundlage einer Checkliste können Sie im Vorfeld wichtige Fragen klären. Ein weiteres Hilfsmittel ist die Besichtigung des Grundstücks mit Google Maps. Die Satellitenanzeige und das "kleine gelbe Männchen" zeigen in der Regel bereits das Grundstück und die Nachbarschaft, ob sich Läden im Ort befinden und vieles mehr. Man findet sehr viel, was vom Makler nicht beschrieben wird. Auf dieser Grundlage kann man bereits im Vorfeld entscheiden, ob die Immobilie wirklich von Interesse ist. Nur in wenigen Anzeigen kann man mit den Bildern einen realen optischen Eindruck gewinnen. In den meisten Fällen kommt man ins Staunen, was auf den Fotos zu sehen ist und beschrieben wird, und was man dann in der Realität sieht. Nun es kann ein Zufall sein, aber bei der Vielzahl der Immobilien, welche wir per Google Maps oder vor Ort angesehen hatten, ist eins aufgefallen. Die Nachbargrundstücke waren in der Regel immer besser, das betrifft der Bausubstanz und der Lage und Zuschnitt des Grundstücks.

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