Mit diesem Beispiel wird eine fehlerhafte äußere Wärmedämmung gezeigt. In vielen Fällen tritt diese Wärmebrücke im Sockelbereich auf, da die äußere Wärmebrücke nicht weit genug nach unten angebracht wurde, wie es in diesem Artikel beschrieben wird. In diesem Fall entsteht die Wärmebrücke im oberen Bereich der Innen- und Außenwand direkt an der Decke.
Bei dem Objekt handelt es sich um ein Ferienhaus mit der äußeren Abmessung von 5 x 8 m, wobei an der einen Seite der Heizungsraum und Schuppengebäude anschließen.
Die Außenwände mit 38 cm bestehen aus Kalksandstein und Außendämmung. Die Fenster und die Eingangstür bestehen aus älterer Isolierverglasung. Die Heizung besteht aus 2 große Flächenheizkörper und einem Handtuchtrockner im Bad. Die Räume sind aufgeteilt in Wohnraum mit Küche, Schlafraum und Bad mit Bodendusche. Der Boden besteht aus Bodenfliesen und im Schlafraum aus Laminat. Der Schlafraum wird vom Wohnraum durch einen Vorhang getrennt. Die Raumhöhe beträgt 2 m. Die Wände sind mit einer Dispersionsfarbe beschichtet. Die Decke besteht aus einer abgehängten Gipsdecke mit Styropordämmung (ca. 2 cm) und einem Hohlraum von etwa 15 cm bis zur Betondecke. (Im Bad ist eine kleine Öffnung, sodass sich hier noch ungleichmäßig verteilt Mineralwolle befindet.) Ob sich in den Hohlräumen über den Zimmern noch eine Dämmung befindet, kann nicht beurteilt werden.
Ursprünglich war der Ausbau des Dachraums vorgesehen, sodass die Oberfläche der Betondecke auch wegen der offenen Balkone wie Außenflächen wirken.
Das Gebäude wurde als Ferienhaus für die Übergangszeit und für den Sommer errichtet. Aufgrund des geringen Raumvolumens ist öfter ein Luftaustausch erforderlich, um die relative Luftfeuchtigkeit um 50 % zu halten. Dies ist aber bei geringem Temperaturunterschied von außen und innen und einer sehr hohen äußeren Luftfeuchtigkeit, z. B. im November bei geringer Heizung kaum möglich. Zum Vergleich kann das Tool im Artikel zur absoluten Luftfeuchtigkeit genutzt werden.
Die Luftfeuchtigkeit im Schlafraum liegt dann ständig bei 60 % und darüber. Eine Verringerung der Luftfeuchtigkeit im Schlafraum konnte durch die Entfernung des Vorhangs und damit die Vergrößerung des Luftvolumens und einer verbesserten Heizung mit hohere Raumtemperatur erreicht werden.
In den nachfolgenden Skizzen wird die Temperaturverteilung an den Wandflächen gezeigt. An den kühleren oberen Flächen an der Außenwand hat sich an der Oberfläche ein leichter Schimmelbelag gebildet. (Dieser ließ sich mit Peroxid und Zellstoff leicht von der Oberfläche wieder abwischen.) Die Vorhänge vor den Fenstern wurden entfernt, da diese eine Erwärmung der seitlichen Wandflächen durch den Heizkörper behinderten. (In der wärmeren Jahreszeit können diese wieder angebracht werden.) Diese Heizkörper direkt unter die Fenster mit den Gardinen und Vorhängen sind ungünstig und ermöglichen keine ausreichende gleichmäßige Erwärmung auch der seitlichen Wandabschnitte der Außenwand.
Nachfolgend die Außenansicht des Ferienhauses. Das Dach ist nicht ausgebaut. Auch ist die Decke aus Beton noch oben nicht isoliert. An der Seite sieht man genau, wo die äußere Wärmedämmung endet. Das ist die Höhe der Schalbretter des Traufkastens und diese befinden sich nur wenige Zentimeter höher als die Zimmerdecke. Rechts der Eingang zum Heizungsraum.
Ursprünglich sollte sicherlich das Ferienhaus noch ein Zimmer im Dach erhalten. Innen kann aus Platzmangel keine Treppe eingebaut werden, daher kommt nur eine Außentreppe infrage. Die Dachkonstruktion selbst lässt keine dicke Innendämmung zu, auch ist das Raumvolumen nicht sehr groß, sodass im Sommer eine starke Überhitzung des Raumes zu erwarten ist. Die zusätzliche Ausstattung mit einem kleinen Bad/WC ist nicht ohne weiteres möglich. Bei einer Innentreppe wäre das eine Wohneinheit und eine Bad/WC nicht unbedingt erforderlich. Der Dachausbau, auch nur als Schlafzimmer, würde auch eine Neuinstallation der Sanitäreinrichtung in der vorhandenen Ferienwohnung bedeuten. Aus technischen und wirtschaftlichen Überlegungen ist der Dachausbau als Ferienwohnung nicht sinnvoll.
Die Ausführungen der abgehängten Decken, speziell der Fugenanbindung an die Wände, sind nicht korrekt. Ebenso ist die Außendämmung nicht ausreichend hoch.
Eine einfache Ausführung ist einen 10 bis 12 cm dicken Klemmfilz zwischen die Deckenbalken einlegen, welche sich auf der Oberseite der Betondecke aufliegen. Die Höhe der Dämmung muss kleiner als die der Holzbalken sein. Wird ein Dielenbelag auf die Holzbalken aufgelegt, so muss eine ausreichende Luftschicht zwischen Dämmung und Dielung vorhanden sein, damit eine ständige Luftzirkulation vorliegt und eine Bildung von Feuchtenester vermieden wird.
Eine weitere Maßnahme ist die Entfernung der Schalbretter am Traufkasten, um die Außendämmung bis ganz oben auszuführen. Der Klemmfilz muss mit der Außendämmung eine geschlossene Oberfläche ohne Fehlstellen ergeben. Der Traufkasten wird wieder geschlossen.
Die Innenwände sind mit Dispersionsfarben beschichtet, besser wäre eine Silikatfarbe, welche bessere Sorptionseigenschaften hat.
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