Frage:
Ich möchte in diesem Jahr den Sockelputz am Haus erneuern und suche dafür den richtigen Putz.
Das Haus ist Baujahr 1927 und voll unterkellert. Das Fundament ist aus Beton von innen verschalt und außen gegen die Baugrubenwand gegossen wurden.
Es ist innen sehr bröselig, sodass ständig Material abkrümelt.
Vielleicht wurde auch am Bindemittel gespart, es scheint nicht sonderlich fest zu sein.
Aus diesem Grund habe ich auch auf eine Trockenlegung von außen verzichtet.
Der Sockelputz ist derzeit aus Beton und wurde durch Salze über die Jahre abgesprengt,
Sodass er komplett hohl ist.
Hier stehen drei identische Häuser gleichen Baujahres mit denselben baulichen Problemen.
Nachbar rechts ließ 2002 den Sockel mit Sanierputz verputzen und anstreichen. (Eine Zinkblechkante oben auf den Sockel aufgesetzt, damit kein Wasser dahinter läuft.)
Resultat: Farbschicht wird ständig abgesprengt und Sockel ist bis 30 cm hoch voller Salzflecken. Putzschicht ist aber nicht hohl.
Nachbar links ließ 1995 den Sockel mit Klinker bekleben.
Resultat: Der untere 30 cm hohe Teil ist rund um das Haus mittlerweile hohl (durch Salze abgesprengt).
Da der Sockel gegenüber dem Außenputz vorsteht, will ich eine Zinkblechkante um das gesamte Haus ziehen und darunter neuen Putz anbringen. Der Kratzputz am Haus soll so bleiben. Das Pflaster soll auch nicht wieder aufgenommen werden.
Meine Fragen:
Welches Material kann man dafür verwenden? (Aerodurit)?
Wenn ja, wie stark muss der Putzaufbau sein?
Kann der Übergang zum Pflaster ohne Pflasterarbeiten realisiert werden?
Es kann auch ein Kompromiss sein.
Kann der Keller von innen auch verputzt werden?
Wenn ja. Womit?
Sanierputz habe ich schon probiert. Er blüht vor Salzen.
Antwort:
So wie Sie es beschreiben, liegt eine sehr hohe Salzbelastung vor. Salz belastete Bauteile lassen sich nicht sanieren. Wenn wenig Salz vorhanden ist, dann geht das. Eine vollständige Sanierung ist nur durch den Austausch des Mauerwerkes möglich. Für die Bauhülle ist ein Sanierputz die beste Lösung. Da sich die Salze in den Poren ablagern und so unschädlich sind. Erfolgt eine Auskristallisierung im Mauerwerk, so wird dieses zerstört, also porös. Sie sollten alle losen Putzteile und den Fugenmörtel entfernen. Wenn es möglich ist, dann die Wandfläche lange offen lassen, also ohne Putz. Immer anfeuchten und trocknen lassen und die Oberfläche mit dem Salz abbürsten. (Das löst nicht das Problem, aber so kann man einen kleinen Teil der Mauersalze entfernen und der Sanierputz wird weniger belastet.) Man kann aber auch einen Opferputz auftragen. Das ist ein ganz einfacher Kalkputz. Der nimmt ein Teil der Salze auf. Der Putz wird in ein oder zwei Jahren wieder entfernt. Je Salzbelastung kann dies wiederholt werden. Dann kommt ein Sanierputz darauf. Auf den Sanierputz darf nur eine diffusionsoffene Farbe zum Beispiel Silikatfarbe. Bitte den Sanierputzanbieter fragen, welche Farben sie vorschlagen.
Aerodurit ist besser als Innenputz geeignet. Der sorgt für eine gute Entfeuchtung des Bauteils und durch seine Bindenmittel Zement vielleicht in diesem Fall ganz gut geeignet. In Quedlinburg gibt (oder gab) es einen technischen Berater und Vertrieb. Die sollten sich das Fundament ansehen.
In vielen feuchten Keller der Mehrfamilienhäuser von 1900 wird das Mauerwerk nur mit Sandstrahl gesäubert und die Wände bleiben unverputzt. Das hat Vor- und Nachteile. Der Vorteil besteht darin, dass es relativ sauber ist und keine losen salzbelasteten Putzteile herabfallen. Bei hoher Salzbelastung wird durch den Hydrationsdruck der Salze die Oberfläche der Ziegelsteine zerstört und ist somit ein statisches Problem.
Das Schutzblech auf dem Sockel ist so in Ordnung.
Frage:
Vielen Dank für Ihre wichtigen Ratschläge. Ich werde das mit dem Sanierputz so machen und habe noch eine Frage:
Kann der Sanierputz an der Oberkante Pflaster enden, oder sollte noch eine Steinreihe Höhe ca. 8 cm herausgenommen werden, und der Putz bis auf Oberkante Feinsplitt heruntergezogen werden? (Wäre möglich, würde ich aber eigentlich gerne vermeiden wollen.)
Das Pflaster geht jetzt bis an den Sockelputz. Wenn man ihn entfernt wird eine Lücke von 2-3 cm zwischen Pflaster und Fundament entstehen. Man könnte ihn aber auch an OK Pflaster wegschneiden.
Wie sollte der Übergang unten gemacht werden?
Antwort:
Mit dem Sockel und den Spritzwasserbereich ist es immer etwas kompliziert. In Dänemark wird ein Streifen Bitumenanstrich aufgetragen. Das hält auch ganz gut. Geht nur bei Ihnen nicht, da die Wandfläche offen sein muss, damit die Feuchte entweichen kann. In Prag lässt man eine Fuge in Höhe des Fußwegs. Diese Fuge ist etwa 2 cm hoch. Müsste sich ganz gut herstellen. Wenn der Sockelputz aufgetragen wird, wird unten eine Holzleiste hingelegt. Wenn der Putz angezogen hat, wird diese Leiste vorsichtiger herausgezogen und fertig. Damit wird die "Feuchtebrücke" vom Pflaster zum Putz vermieden.
In meinem Feuchtebuch sind 1 oder 2 Bilder zu dieser Putzausführung enthalten. Für Sie sind die hinteren Abschnitte wichtig, Feuchtesperre und Mauersalze. (Die Vertikalsperre geht bei Ihnen nicht, sie haben das schon richtig beurteilt.)
Antwort von
Peter Rauch Ph.D.
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