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Übersicht von Leime / Kleber für Holzwerkstoffe

Kaseinleime (für den Holzleimbau erfunden von Otto Karl Friedrich Hetzer, patentiert 1891 und heute wg. mangelnder Feuchtestabilität nicht mehr im Gebrauch) und ebenfalls nicht feuchtestabile Knocheneiweißleime mit und ohne Zusatz von Holzschutzmitteln, Einkomponenten-Polyurethan-(seit 1993 im Holzleimbau neu eingeführt, im Unterschied zu anderen Holzleimen nicht wasserlöslich, unauffällige Leimfuge), Phenol-Resorcin-Formaldehyd-Kleber (Resorcinharzleim 1942 in USA erstmals patentiert, an schwarzer Leimfuge erkennbar, bis 1973 stark im Gebrauch), MUF-Harz (heiß aushärtendes Melamin-Harnstoff-Formalaldehyd-Harz, als Alternative mit unauffälliger Farbigkeit zu Resorcinharzleim von BASF entwickelt, ab 1990 stark im Einsatz), PVAC-Leim (Poly-Vinyl-Acetat-Leim) - die Klassiker im Leimbinderbau - wurden in Kurzversuchen im Labor getestet. Ergebnis: Naturharz-, PVAc- und MUF-Harz-Kleber schwächeln besonders arg. bedenkliche Sicherheitsrisiken sind festgestellt worden, die die zunehmenden Leimbinderzusammenbrüche mehr als bestätigen. Hydrolisierender Feuchtigkeitsangriff auf Polymerleime mit hydrolisierbaren Gruppen (wie Acetate in PVAc-Leimen) führt ja bekanntermaßen zur Spaltung der Molekülbindung (Kettenbrüche), zu folgender Bindungsauflösung und Versprödung. [1]

Die Lagerstabilität der Ausgangsstoffe für Klebstoffe ist schwer abzuschätzen. Auch mit überlagertem Klebstoff können Festigkeitsprobleme entstehen. Die Herstellung von Klebeverbindungen stellt hohe Anforderungen an die Temperatur- und Feuchteverhältnisse sowie die Oberflächenbeschaffenheit der zu verklebenden Werkstücke. Aber auch die Zugabe von Holzschutzmittel kann die Klebewirkung eingeschränkt werden. Viele Fehlerquellen also schon bei der Verarbeitung.
Kleber sind nur begrenzt mechanisch belastbar und können bei entsprechender Lasteinwirkung brechen. Durch im Jahreswechsel unvermeidliche Spannungen in der Leimfuge durch Schwinden und Quellen der geklebten Holzteile werden besonders spröde aushärtende Harzleime (wie Harnstoffharzleime) in ihrer Klebefestigkeit mehr und mehr beeinträchtigt, es entstehen Brüche im Leim, die Querzugfestigkeit nimmt ab. [2] Kleber sind nur begrenzt thermisch belastbar. In der Witterung einseitig belasteten Dachkonstruktionen können im Jahresverlauf recht hohe und niedrige Temperaturen auftreten, die den Klebeverbund dauerhaft schädigen können.
Auf längere Sicht läßt jede Klebebindung grundsätzlich je nach den äußeren Einflüssen aus Witterung, Feuchte, Wärme, UV-Belastung des Lichtes, Chemikalienbelastung, dauernden und wechselnden Druck, Zug und Scher-/Schubkräften usw. mehr oder weniger nach. Bei hohen statischen Dauerbelastungen geben sie nach, verformen sich plastisch und "kriechen". Hinzu kommt die Hydrolisierbarkeit (Auflösung der Molekülkettenbindung durch den Einfluß von Wassermolekülen) von Harzleimen, die mit steigender Feuchte, Temperatur und dem Säuregehalt zunimmt.[3]

Quelle:
[1] Fischer, Konrad; 2. Moderne Dachkonstruktion - der todsichere Hit? www.konrad-fischer-info.de/212bau2.htm
[2] Ginzel, W.; Zur Frage der Hydrolyse harnstoffharzgebundener Holzspanplatten. Holz als Roh- und Werkstoff 31, 18-24, 1973 zit. nach Ohlmeyer, Kruse
[3] www.tobias-hanhart.de/Referate/Klebstoffe/Klebstoffe.html


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