Frage: vielen Dank für die schnelle Zusendung der Dachgeschossausbau-CD. Leider bin ich mit meinem Problem noch nicht am Ende, bis auf die Schimmelpilzbestimmung.
In meinem Neubau hatte ich einen Schimmelpilz, auf der Unterspannbahn (ein Spezialbeschichtetes Polypropylen-Spinnvlies, sd-Wert:< 0,1 m) im Dachbereich 180 m² festgestellt. Der Schimmel (punktuell ca. 1x5mm/cm², Cladosporium sp./ Alternaria sp. / Trichoderma sp.) ist Bild Unterspannbahn mit Schimmel komplett im Dach auf der ganzen Bahn verteilt, im Traufenbereich verstärkt, nicht auf der Holzkonstruktion.
Die Ursache ist die sehr hohe Luftfeuchtigkeit durch Estrich, Putz und fehlende Fenster im Spitzboden, zu der Zeit des Einbaus. Der flockige weiße Schimmel ist jetzt trocken. Als Dämmung möchte ich ein Holzfasersystem einsetzen.
Ist eine Desinfektion vor dem Trockenbau noch notwendig?
Welche Maßnahmen sind dem Gefährdungspotential und somit Aufwand angemessen oder minimal erforderlich?
Eine präventive Behandlung mit Desinfektionsalkohol o. ä. entfällt lt. Hersteller, aufgrund der Materialeigenschaft der hochdiffusionsoffen Folie.
Ist eine Behandlung mit Essig ausreichend, wenn die Luftdichtheit zum Innenraum gegeben ist. Die Meinungen über die Wirkung von Essig sind leider sehr unterschiedlich.
Antwort: Die Anfrage wegen des Problems an der Unterspannbahn wurde gerade in der letzten Zeit sehr oft gestellt. Das Wasser konnte an der Innenseite der Unterspannbahn austauen. Prüfen Sie auch noch, ob im First die Unterspannbahn durchgehend verlegt ist oder ob dies hier überlappt. An der Stelle sollte eine Fuge vorliegen, damit eine Lüftung über den Firststein erfolgen kann.
Zur Bekämpfung der o.g. Schimmelpilze, die nicht ganz unproblematisch sind. (Hier einige Ausführungen im Vortrag Technische Wertminderung durch biologische Schäden ...) Es kann auch Salmiak verwendet werden, was aber nicht so empfehle. Bei der Verwendung von Essig 50%igen (40%igen) verwenden. Essig geht mit Kalkputz eine chemische Verbindung ein (von der Sache unbedeutend) daher ist Essig nicht so wirkungsvoll. Hier liegt jedoch dieser Werkstoff nicht vor. Sie sollten vorher jedoch das Myzel so gut wie es geht entfernen. Wenn Sie einen Staubsauger mit Mikroporenfilter haben, ein normaler Staubsauger, wo die die Filtertüte nicht ganz leer ist dürfte auch gehen. Die Luft sollte möglichst am offenen Fenster herausblasen und für einen guten Luftaustausch sorgen. In der Zeit sollte ein Atemschutz getragen werden, da diese Schimmelpilzart nicht die Gesundheit fördert.
Nach dem Prinzip handeln, möglichst viel Myzel von den Bauteilen entfernen und über die Lüftung nach außen ableiten. Das gilt auch für den Staub. Dieser sollte auf ein Minimum reduziert werden. Nach dieser nicht sonderlich guten Aktion ist das Myzel um ein Vielfaches reduziert. Restflächen dann noch nachbehandeln. Alkohol ist auch ein Lösungsmittel, sicherlich sollte es daher nicht verwendet werden.
In die Holzfaserdämmstoffe sind ca. 3% Borate gegen den Schädlingsbefall. Wie sich Borat auf Schimmelpilzbefall bzw. als Wachstumshemmer auswirkt, ist mir nicht bekannt. Die genannten Arten wachsen aber auch auf Tapeten, also auf einen veredelten Holzwerkstoff mit Leimzusatz. Es sollte daher auf eine wirklich gute Luftdichtheit geachtet werden, damit möglichst wenig Feuchtigkeit in die Dämmung kommt. Diese sollte auch gut ablüften können. Funktionsfähigkeit der Hinterlüftung kontrollieren.
Der Innenraum ist luftdicht abgeschossen, daher werden die Sporen und Myzelteile nicht in den Wohnraum gelangen, so wie Sie es bereits nannten.
Mehr Ratschläge kann ich Ihnen nicht geben. Dann viel Erfolg beim Ausbau.
Antwort von
Peter Rauch Ph.D.
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