Frage: Es handelt sich um ein Mehrfamilienhaus (Ausbau Eigentumswohnung), dass durch einen Bauträger saniert wird. Bisher ging alles ganz gut.
Nun diskutiere ich mit dem Bauleiter um folgendes Detail.
Die ehemaligen Toilettenräume auf halber Treppe wurden entfernt. Die fehlenden Teile der Geschossdecken wurden entsprechend auf der Wohnungsebene ergänzt. Dadurch entstand unterhalb der EG-Wohnung ein Hohlraum (ca.1 m x 1,5 m und ca. 1 m hoch, wie eine Art unbeheizter Kriechkeller aber ohne Öffnungen) der nun zugemauert wurde und der Bauleiter will diesen Hohlraum mit einer Holzbalkendecke schließen.
Oberhalb wird dann ein Bad mit Fußbodenfliesen usw. eingebaut. Nun bin ich der Meinung, dass dieser Raum nicht kontrollierbar ist. Damit ist mittelfristig eine Gefährdung der Holzbauteile verbunden. Irgendwo habe ich gelesen, dass derartige unbelüftete Hohlräume insbesondere in Verbindung mit Holzbauteilen äußerst ungünstig, wenn nicht sogar unzulässig sind. Außerdem sollte man doch Kellerdecken aus Holz bei herkömmlichen unbewohnten Lagerkellern sowieso vermeiden. Nur finde ich die entsprechende Literaturstelle nicht mehr.
Wenn Sie mir kurz und knapp einen Tipp zu entsprechender Literatur bzw. Richtlinie o. ä. geben könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Antwort: Sie haben vollständig Recht, diese Konstruktion ist ungünstig. Es kann zu einer Feuchtebelastung kommen. Die alte Decke lässt sich nicht ausbauen, da die Podestbalken hier aufliegen. Der Wasserdampf von dem Bad darunter gelangt in diesen Hohlraum. Da es hier nicht geheizt wird, kommt es zur Abkühlung und zum Austauen. In der kühleren Jahreszeit kann es zu Feuchtebelastung kommen. Ein geringer Teil kann zwar über die Decke wieder nach unten abtrocknen. Es ist vergleichbar mit einem unbelüfteten Dachraum. Beispiele nennt hier Mönck /Erler in Holzkonstruktionen. Eine direkte Vorschrift gibt es eigentlich nicht. Man könnte hier die DIN 68800 Teil 2 "Konstruktiver Holzschutz" heranziehen, da die dortigen Forderungen nicht erfüllt werden. (Luftumspült und trocken). Normal muss in jede Holzbalkendecke eine Lüftung eingebaut sein. Bisher habe ich dies nur sehr selten gesehen. Ein Beispiel in der Veröffentlichung unter ib-rauch.de/artikel/bbausch.html. Es gibt hier verschiedene Lüftungskonstruktionen die über die Sockelleiste lüften können. Das kann auch schräg (mit einem kleinen Rohr) durch die Wand im anderen Zimmer erfolgen. Diese Beispiele waren mal in einem Forschungsbericht, so um 1993, von Fraunhofer Institut.
Antwort von
Peter Rauch Ph.D.
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