Frage: Ich habe viele Tips aus Ihrem Buch "Dachgeschossausbau - Schäden vermeiden" berücksichtigt. Jetzt zeigt sich leider an einer sehr kritischen Stelle (Lüftungsrohre des Bades und Entlüftungsrohr Toiletten, die von unten bis zum Dach durchgehen), dass sich schon nach kurzer Zeit (2 Monate) zw. der abdeckenden Dämmung und hinter der Dampfbremsfolie Feuchtigkeit sammelt. Was ist zu tun?
Antwort: Leider lassen sich Durchdringungen, wie das Abluftrohr nur theoretisch richtig abdichten.
In der Praxis ist das kaum möglich und mit sehr großem Aufwand nur halbwegs lösbar.
Am Dach wirkt durch den Temperaturunterschied und die Windlast ein Druckunterschied vor. Vergleiche Kaminzug.
Ist noch eine kleine undichte Stelle vorhanden, so strömt dann dort die warme Luft durch. Sie können hier nur versuchen, eine Dichtungsmanschette zu bauen (kleben) und so das Problem verringern. Für Sie ist das auch eine bekannte Stelle, die kontrolliert werden kann. Eine weitere Möglichkeit ist die kontrollierte Lüftung. Die Dachfenster haben auch eine Einstellung Lüftungsschlitz, damit wird der Druckunterschied (innen/außen) verringert und es strömt weniger Luft durch die Anbindung des Lüftungsrohrs. Nachteil ist allerdings, dass wieder warme Luft weggelüftet wird. Das sollte ausprobiert werden, sodass man nur stundenweise vorgeht.
Mann sollte auch prüfen, ob die Rohrdurchführung am Fußboden/Decke zu den anderen Etagen dicht ist. Je mehr Räume übereinander durch Öffnungen verbunden sind, so größer ist auch der Druckunterschied.
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Kondenswasserbildung am Rohr und dies kann leider nicht so einfach gelöst werden. Die Luft in der Dämmung (also über der Dampfbremse) und darüber wird am Rohr etwas erwärmt und strömt in die kühleren Bereich seitlich vom Rohr. Neben der kleinen Luftwalze kommt es auch zum austauen des Wassers. Hier könnte nur ein Stück Rohrisolierung (wie bei den Warmwasserleitungen) helfen.
Wenn Ihr Gebäude erst vor kurzer Zeit (also weniger 3 Jahre) errichtet wurde, dann befindet sich im Gebäude auch noch eine höhere Luftfeuchte (Baufeuchte) und das wird dann an diesen Stellen deutlich. Das würde sich aber auf jedem Fall verringern.
Es können aber auch alle drei genannten Faktoren zusammenwirken. Nachfolgend ein Bild von Isover, wie eine Rohrdurchdringung abgedichtet werden soll.
Frage: Vielen Dank für Ihre schnelle Rückantwort, mit der ich so gar nicht gerechnet hatte.
Zuerst möchte ich mich für Ihre wirklich sehr hilfreichen Tips in Ihrem "Dachgeschossausbau ..."-Buch bedanken. Ich glaube, dass ich dadurch viele Fehler vermeiden konnte. Leider muß ich auch Ihre bzw. die Hinweise Ihrer Fachkollegen (Projekt Niedrigenergiesparhäuser in NRW oder NS) bestätigen, dass Handwerker an kniffligen Stellen eher die schnelle Lösung suchen, die dann zu Problemen führen kann. Meine Erfahrung ist inzwischen: Am Besten ist es sich vorher mit den anstehenden Themen intensiv selbst befassen und dann gemeinsam eine Lösung abzustimmen. Leider hatte ich genau an genau an dieser Stelle keine Zeit, so daß die in dem anliegenden Bild aufgeführte Lösung entstand.
Ich würde gerne zu den u. g. Fragen von Ihnen noch Tips erhalten. Für eine Rückmeldung wäre ich sehr dankbar, da ich das Gefühl habe, dass man viele bauliche Lösungen erhalten kann, die aber bauphysikalisch ziemlich daneben liegen können.
1. Sollen die Abluftrohre frei ohne Dämmung bis zum Dach durchlaufen und nur dort der Anschluß an Dämmung und Dampfbremsfolie der Dachschräge erfolgen (mit Dichtungsmanschette)?
Dann sind m. E. die Rohre eine Kältebrücke, die unser Handwerker vermeiden wollte, indem er die Rohre direkt mit Dämmung und dann Folie "ummantelt" hatte (siehe anliegendes Bild).
Das Plastikrohr für die Toilettendruckentlüftung hatte den Tauwasserausfall. Würde die u. g. Ummantelung den Tauwasserausfall vermeiden? Durch das öffnen der Folie und Lüftung mit einem Ventilator war die Feuchtigkeit weg. Leider ist das Rohr fast direkt an der Aussenwand. Die zwei eckigen Asbestrohre für die Badezimmerentlüftung scheinen mir keinen Feuchtigkeitsniederschlag gehabt zu haben.
2. Sollte die mit Gipskartonplatten zugebaute Abseite einen Luftdurchlaß zum Beispiel durch Lüftungsschlitze haben, um sich evtl. ansammelndes Tauwasser verdunsten zu können?
3. Wie lassen sich am besten die Rohre nach unten hin beim Deckendurchbruch abdichten?
4. Gibt es ein Buch oder andere Unterlagen, in denen handwerkliche Hinweise (wie z. B. in Ihrem Buch) für solche Durchlässe beschrieben sind?
Antwort:Ich füge einfach die Bemerkungen in die Fragestellung ein.
1. Sollen die Abluftrohre frei ohne Dämmung bis zum Dach durchlaufen und nur dort der Anschluß an Dämmung und Dampfbremsfolie der Dachschräge erfolgen (mit Dichtungsmanschette)? So ist es eigentlich vorgesehen. Da kalte Luft im Rohr von außen eindringen kann, ist das Rohr dann immer eine Wärmebrücke. Mit der Infrarot-Kamera kann man dies gut erkennen. Gegenwärtig zersetzt sich nur die Dämmung am Rohr. Dann lieber die Feuchtigkeit ablüften. Müsste kontrolliert werden, wie viel Feuchtigkeit das ist.
Dann sind m. E. die Rohre eine Kältebrücke, die unser Handwerker vermeiden wollte, indem er die Rohre direkt mit Dämmung und dann Folie "ummantelt" hatte (siehe anliegendes PowerPoint-Bild).
Das Plastikrohr für die Toilettendruckentlüftung hatte den Tauwasserausfall. Würde die u.g. Ummantelung den Tauwasserausfall vermeiden? Durch das öffnen der Folie und Lüftung mit einem Ventilator war die Feuchtigkeit weg. Leider ist das Rohr fast direkt an der Aussenwand.
Die zwei eckigen Asbestrohre für die Badezimmerentlüftung scheinen mir keinen Feuchtigkeitsniederschlag gehabt zu haben. Legen Sie die Dampfbremse zwischen Dämmung und Rohr. Wo das Rohr dann durch die Dämmung führt, Manschette anbringen.
2. Sollte die mit Gipskartonplatten zugebaute Abseite einen Luftdurchlaß z. B. durch Lüftungsschlitze haben, um sich evtl. ansammelndes Tauwasser verdunsten zu können? Das sollten Sie einmal ausprobieren. Hohlräume sollten immer kontrollfähig sein. Eine Revisionsklappe ist nicht erforderlich. Es wird sauber eine passende Gipskartonplatte oder (Teil) mit 4 Schnellbauschrauben eingesetzt, die man ohne Probleme öffnen kann. (Schraubenköpfe werden nicht verspachtelt, kann ja tapeziert werden. Die kleinen Schrauben lassen sich immer etwas verstecken.)
3. Wie lassen sich am besten die Rohre nach unten hin beim Deckendurchbruch abdichten? Einfach Mineralwolle in die Fugen einstopfen. Besser ein vorkomprimiertes Dichtungsband einlegen (wenn noch etwas übrig ist). Dann können sie lose mit dem verwendeten Klebeband noch einmal von oben auf den Fußboden und Rohr zusätzlich die Fuge verschließen.
4. Gibt es ein Buch oder andere Unterlagen, in denen handwerkliche Hinweise (wie z. B. in Ihrem Buch) für solche Durchlässe beschrieben sind? Mir nicht bekannt.
Die Abkühlung an der Decke im Bad kann auch seine Ursache darin haben, dass die Luft über die Fuge am Rohr in die Decke (zwischen Rohr und Dämmung) entweicht und nach außen gelangt (Siehe Bild 1). Wenn die Abdichtung von oben (siehe das Bild oben von Isover) nicht ausreicht, dann auch von unten eine Manschette auf dem Fußboden bzw. an der Decke vom Bad ausbilden (Bild 2). Dann kann das Rohr mit einer Dämmung versehen werden. Die Anbindung der Dampfbremse auf der Rohrdämmung erfolgt an die Dampfbremse der Dachschräge und mit dem Fußoden. Das Problem wird im Dachbuch unter dem Abschnitt Gauben letztes Bild (Schnittansicht Etage mit Spitzboden) aufgezeigt.
Bild 1: Istzustand, die Luft entweicht zwischen Rohr und Dämmung
Bild 2: Zwei Manschetten verhindern den Luftaustausch
Antwort von
Peter Rauch Ph.D.
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