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Nachträgliche Wärmedämmung im Dach

Anfrage: Nachträgliche Wärmedämmung im Dach

Anfrage vom 15.10.2010

Frage: Mit großem Interesse habe ich Ihr Buch "Dachgeschossausbau Schäden vermeiden" gelesen. Da ich im Moment dabei bin mein Spitzdach zu dämmen, habe ich ein paar Fragen. Ich bin Laie auf diesem Gebiet und möchte Ihre Meinung dazu holen. Ich weiß, dass die Wärmedämmung allgemein komplizierter ist, als es in den Baumarktprospekten steht.

Aus Kostengründen hat der Bauträger nur die Dachgeschossdecke gedämmt (Trockenbaukonstruktion mit Zwischensparrendämmung). Da aber die Dachstuhltreppe undicht ist, setzt an der Dachstuhlverkleidung weißer Schimmel. Der Dachdecker hat bereits ein paar Mal den Schließriegel strammer eingestellt aber es bringt nichts. Ich hab schon mit dem Bauleiter gesprochen, er meinte bis Winter abwarten, dann sehen wir weiter.

Ich hab das ganze Dämmmaterial hochgehoben und keine Schäden an der Dachkonstruktion festgestellt, außer dem Dachstuhl. Ich wollt nicht warten, habe dann Dämmmaterial gekauft und schon zwischen den Sparren verlegt.
Dann bin ich auf Ihre Internetseite gestoßen und hab jetzt eine Menge Fragen.
Ich hab ein paar Bilder hinzugefügt.
Die Dampfbremsbahn habe ich bloß seitlich angeschlossen, an die Giebelwände noch nicht.
Wir wohnen in einem Reihenmittelhaus. Die Nachbarn haben den Spitzboden nicht gedämmt.

Info zum Haus
- diffusionsoffene Unterspannbahn
- Sparrenhöhe 21,5 cm, Dämmung Knauf 20 cm
- diffusionsoffene Dampfbremsbahn Knauf LDS Silk sowie Klebebänder, Kleber von Knauf
- DG - Decke von Bauträger bereits gedämmt
- Spitzdach wird bloß gedämmt, nicht beheizt. Keine Fenster.
- Sparrendach mit Hahnenbalken Güteklasse 2.

Fragen
1) Im Eck zwischen Giebelwand zum Nachbar und Fußpfette ist ein leichter Luftzug zu spüren.
a. Ist es besser, mit Isolierschaum dort zuzumachen? (Aber ich finde es nicht richtig.)
b. Oder Schiene mit Dämmwolle dazwischen, drüber Dampfbremse Lds Silk.
c. Anfrage bei Knauf -> Heraklith - Platten (Holzwollemehrschichtplatte)
d. Kalziumsilikatplatten (ihre Empfehlung) (gibt es auch in kleinen Mengen 18 qm).

2) Da das Spitzdach nicht belüftet ist, aber die diffusionsoffene Unterspannbahn und Dampfbremse, besteht das Risiko eines Pilzbefalls?

3) Auf den beiden Seiten sind die Sparren zur Wand nur wenige cm oder nur einen. Ich habe Dämmwolle bis zur Unterspannbahn darein gestopft. Wenn ich die Giebelwand dämme und ca. 50 cm nach innen die Dampfbremsbahn verlege, entsteht da vielleicht eine Wärmebrücke.
Da ich aber nicht Betondecke hab, sondern abgehängte mit Zwischensparrendämmung, wie soll dann nach innen die Dämmung und Dampfbremse verlegen bzw. abschließen?

4) Dämmwolle habe ich über die Firstpfette gelegt und Dampfbremse an den Hahnenbalken getackert bzw. befestigt. Ergibt sich daraus ein Nachteil?

Auf den letzten Fotos (P1020443.JPG und P1020444.JPG) zeigen den Anschluss der Dampfbremsbahn an die Dampfbremsbahn der DG-Decke. Ich habe die Dampfbremsbahn seitlich noch an die Fußpfette mit Knauf Kleber befestigt.

Antwort: Ich habe leider zurzeit nur sehr wenig Zeit und kann daher Ihre umfangreiche Fragestellung nicht beantworten. Die warme Luft (mit Wasserdampf) gelangt über die Fugen der Klappe der Einschubtreppe in den Dachraum. Hier mindern das Problem Lippendichtungen, wie sie zum Beispiel an den neuen Fenstern eingebaut werden.
Bei Neubauten liegt etwa für die ersten 2 Jahre eine höhere Feuchte im Haus vor (Baufeuchte). Die nimmt in den Folgejahren ab. Damit erfolgt auch eine geringere Feuchtebelastung im Dachraum.
Bei einem nicht ausgebauten Dach, also ohne Dämmung, ist die Unterspannbahn im First offen (Schlitz). Hier kann die Feuchte nach außen entweichen. (Bilder sind im Buch am Beispiel der Hinterlüftung.) Wenn jetzt eine Dämmung verlegt und Dampfbremse angebracht wird, verbleibt die Luft im Raum. Es ist eine Zwangslüftung oder ein Fenster einzusetzen. Nur so kann dauerhaft eine hohe Feuchtebelastung vermieden werden. Alle älteren Häuser haben eine Lüftung des Dachbodens.

Zu den Bildern und zur Anbindung der Dampfbremse. Die Ausführung sieht ganz gut aus. Dort, wo es möglich ist, sollten Sie noch eine mechanische Befestigung der Anschlüsse (Klebestreifen) anbringen, Tackernadeln oder eine schmale Holzleiste aufschrauben. Kleber haben Lösungsmittel, die über viele Jahre entweichen. Die Klebestellen werden spröde. Bei mechanischer Belastung (Windsog) lösen sich die Verbindungen und es kommt zur Fugenbildung.

Die Giebelwand zum Nachbarn kann mit einer mineralischen Dämmung ca. 80 mm durch eine Metallständerwand erfolgen. Die Dampfbremse wird komplett auf die gesamte Innenseite der Dämmung angebracht, also Dämmung Sparren und Giebelseite(n). Dann erst erfolgt das Anbringen der Verkleidungsplatten (Gipsplatten o.ä.)

Antwort von
Peter Rauch
Peter Rauch Ph.D.
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